Hauptsache keine Niederlage 0:0 gegen den Weltmeister macht Italien Mut
Mailand (dpa) - Nicht gewonnen, aber auch nicht verloren - die italienischen Medien waren zufrieden mit dem Auftritt der Squadra Azzurra im Fußball-Klassiker gegen Deutschland.
„Italien hätte es besser machen können, genauer gesagt, gewinnen“, schrieb die „Gazzetta dello Sport“ nach der Nullnummer im Testspiel im Giuseppe-Meazza-Stadion - und betonte zugleich: „Aber gegen die Deutschen ist es immer wichtig, nicht zu verlieren.“ Auch Spieler und Trainer Giampiero Ventura konnten mit dem Ergebnis gut leben und deuteten es als positives Vorzeichen für die schwierige Qualifikation für die WM 2018 in Russland.
„Ich will dieses 0:0 nicht zu stark hervorheben, aber für das, was man sehen konnte, sieht die Zukunft rosig aus; wir denken positiv, sogar sehr positiv“, sagte Ventura. Dabei wäre der 68-Jährige, der die Squadra Azzurra nach der Europameisterschaft in Frankreich von Antonio Conte übernommen hatte, dem Spiel am liebsten aus dem Weg gegangen. Der Coach ist ähnlich wie Bundestrainer Joachim Löw gerade dabei, seine Mannschaft umzukrempeln. Er wagt taktische Experimente, steckt mitten im Verjüngungsprozess. „Ich habe das älteste Team denn je geerbt. Und wir werden älter“, sagte er.
Die Italiener forderten die Deutschen am Dienstagabend dennoch, machten besonders in der zweiten Halbzeit Druck, als Andrea Belotti in seinem fünften Länderspiel den Ball an den Pfosten setzte. Er war neben Daniele De Rossi einer der besten Italiener. „Besser als Weltmeister Deutschland, Italien ist da!“, lautete gar das euphorische Fazit der Sportzeitung „Corriere dello Sport“.
Nach dem 5:6-Schock im Elfmeterschießen im EM-Viertelfinale haben die Italiener einige bittere Stunden aufgearbeitet. Doch nicht nur der „Corriere“ erkannte, dass man nicht gegen die „wahren Deutschen“ gespielt habe, sondern gegen eine junge DFB-Elf, die ihrerseits einen bestandenen Härtetest feierte. De Rossi resümierte dennoch: „Unentschieden gegen sie zu spielen ist eine große Bestätigung. Ich glaube, dass Ventura die richtige Mischung für die Zukunft findet.“
Um den Weg dorthin zu ebnen, nimmt Ventura vor allem die jungen Spieler in den Blick. Die Zeichen stehen auf größeres Teambuilding und hartes Training, bevor die Azzurri dann in das wichtige WM-Qualifikationsspiel Ende März gegen Albanien gehen.