1:1: Neymar rettet Barça - Meister ohne Messi besser
Madrid (dpa) - Spielt der FC Barcelona ohne Lionel Messi besser als mit dem Superstar? Das Hinspiel um den spanischen Supercup bei Atlético Madrid hat erneut die brisante Frage nach Messis Fitness aufgeworfen.
Erst nachdem der Weltfußballer in der Halbzeit wegen Muskelbeschwerden ausgewechselt worden war, kam der Meister besser ins Spiel. Der brasilianische Jungstar Neymar (66. Minute) erzielte per Kopfball seinen ersten Pflichtspieltreffer für die Katalanen und verhalf dem Meister zu einem 1:1-Remis.
„Neymar rettet Barça aus dem Schlamassel“, titelte die Zeitung „El Periódico“. Nationalstürmer David Villa, den die Katalanen für einen „Spottpreis“ von weniger als fünf Millionen Euro an Atlético abgegeben hatten, brachte die Madrilenen mit einem fulminanten Volleyschuss in der 12. Minute in Führung. Messi & Co hatten dem Pressing und dem Kampfgeist des Pokalsiegers in der Nacht zum Donnerstag wenig entgegenzusetzen. Bis zur Pause spielte Barça nicht eine Torchance heraus.
Messi trat praktisch nicht in Erscheinung. Der Argentinier saß in der zweiten Hälfte auf der Ersatzbank und kaute nervös an den Fingernägeln. „Er hatte nach einer Prellung Muskelbeschwerden“, teilte der Verein mit. „Die Auswechselung war eine Vorsichtsmaßnahme.“ Messi scheint nicht in bester Verfassung zu sein. Trainer Gerardo Martino hatte den Argentinier bereits am Sonntag beim 7:0-Saisonauftaktsieg gegen UD Levante vorzeitig vom Platz genommen.
Der eingewechselte Cesc Fàbregas brachte neuen Schwung in den Barça-Angriff. Den Katalanen kam auch zugute, dass dem Pokalsieger die Kräfte ausgingen. Neymar, für Pedro ins Spiel gekommen, erzielte sieben Minuten nach seiner Einwechselung den Ausgleich. Der für 57 Millionen Euro verpflichtete Brasilianer hatte die Partie - ebenso wie den Ligastart gegen UD Levante - als Reservist begonnen. „Ich bin glücklich, dass ich dem Team in einem schweren Moment geholfen habe“, erklärte der Jungstar bescheiden. „Das 1:1 ist ein gutes Resultat für das Rückspiel.“
Auf Geheiß der Europäischen Fußball-Union (UEFA) war die Partie zu einem mitternächtlichen Spektakel geworden. Sie wurde erst um 23.00 Uhr angepfiffen, weil sie sich mit den Qualifikationsspielen für die Champions League zeitlich nicht überschneiden durfte. „Atlético war der Sieger, solange noch Mittwoch war“, witzelte die Zeitung „El País“. „Als es Donnerstag wurde, hatten die Madrilenen keinen Kraftstoff mehr im Tank.“ Für das Rückspiel in einer Woche, das ebenfalls erst um 23.00 Uhr beginnt, wird die U-Bahn in Barcelona den Betriebsschluss aufschieben, damit die Zuschauer noch nach Hause gelangen können. Barça beteiligt sich an den Kosten.