Podolski: 2. Wahl bei Arsenal oder Praxis auf Schalke?
London (dpa) - Als seine Mannschaftskollegen in der 77. Minute den Treffer von Oliver Giroud zum 3:0-Endstand feierten, musste Lukas Podolski von der Ersatzbank aus zuschauen.
Nach dem klaren Erfolg des FC Arsenal im Playoff-Hinspiel zur Champions League bei Fenerbahce Istanbul twitterte der deutsche Fußball-Nationalspieler, es sei ein „großartiger Abend für den AFC“ gewesen. Für ihn galt das allerdings nicht. Er spielt bei Coach Arsène Wenger derzeit keine Rolle. Laut der „Bild“ steht ein Abschied im Raum. Der FC Schalke 04 soll Interesse an einer Verpflichtung haben.
Podolskis Berater will Spekulationen über einen möglichen Wechsel nicht kommentieren. „Zu solchen Gerüchten äußere ich mich generell nicht“, sagte Kon Schramm am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa. Laut der „Bild“ habe Arsenal vier Anfragen für den 28-Jährigen vorliegen, „von Galatasaray Istanbul, Tottenham Hotspur und angeblich auch Wolfsburg“. Die heißeste Spur führe aber, so das Blatt, zu Schalke. Eine Quelle für die Informationen wurde nicht genannt. Schalkes Sportvorstand Horst Heldt wollte sich ebenfalls nicht zu den Gerüchten äußern.
Der Ex-Kölner, dessen Vertrag mit den „Gunners“ bis 2016 läuft, ist in seinem zweiten Jahr bei Arsenal derzeit nur zweite Wahl. Bei der 1:3-Heimpleite zum Liga-Auftakt gegen Aston Villa wurde er erst in der Nachspielzeit eingewechselt. In Istanbul saß Podolski bis zur 81. Minute auf der Bank. Auf dem Rasen wirkte er danach wie ein Fremdkörper und verstolperte eine aussichtsreiche Möglichkeit.
Knapp zehn Monate vor Beginn der WM in Brasilien benötigt der Stürmer dringend Spielpraxis. Obwohl er auch in der Nationalelf seinen Stammplatz verloren hat, bleibt er für Bundestrainer Joachim Löw eine feste Kadergröße. „Er ist für mich weiter ein enorm wichtiger Spieler, weil er diesem Team guttut mit seinen Möglichkeiten“, hatte Löw in der vergangenen Woche am Rande des Länderspiels gegen Paraguay gesagt. Mit Dynamik und vielen Toren habe Podolski immer wieder bewiesen, dass er schwer auszurechnen sei und ein Spiel entscheiden könne. „Deshalb ist Lukas für mich im Moment trotz der fraglos größeren Konkurrenz auf dieser Position unverzichtbar“, erklärte Löw.
Sein Vereinstrainer sieht das offensichtlich anders. Wenger plant, weitere Konkurrenten für Podolski zu verpflichten. Der Franzose erklärte in Istanbul zwar, dass seine Jagd auf Liverpools Stürmer Luis Suarez beendet ist, unterdessen meldete der britische Sender „BBC“ aber, dass Arsenal an der Verpflichtung des Argentiniers Angel di Maria und des Franzosen Karim Benzema von Real Madrid für die Offensive arbeitee. Zudem sollen laut „BBC“ noch ein Keeper und ein Verteidiger zum Team stoßen. „Der Transfermarkt beginnt eigentlich erst jetzt. Bis zum 2. September wird noch viel passieren“, sagte Wenger vielsagend.
Der Auftritt seines Teams im Şükrü-Saracoğlu-Stadion dürfte den Coach bis dahin ein wenig beruhigen. „Es sind Nächte wie diese, die Wengers Glauben bestärken, dass Arsenal auf dem richtigen Weg ist“, schrieb der „Independent“ nach dem 3:0 durch Tore von Kieran Gibbs, Aaron Ramsey und Giroud. „Arsenal kam nach Istanbul mit verbeultem Stolz und infrage gestelltem Talent. Die Antwort war zufriedenstellend“, hieß es in der Zeitung, nachdem die Londoner bereits vor dem Rückspiel am Dienstag zum 16. Mal in Folge den Einzug in die Gruppenphase der Königsklasse nahezu perfekt gemacht hatten.