170 000 Sicherheitskräfte bei WM in Brasilien
Florianópolis (dpa) - 150 000 Polizisten und Soldaten sowie 20 000 private Sicherheitskräfte sollen bei der Fußball-WM in Brasilien Mannschaften und Fans schützen. Das gab das Justizministerium beim WM-Workshop des Fußball-Weltverbandes FIFA in Florianópolis bekannt.
Beim Justizministerium schlagen die Maßnahmen mit 1,17 Milliarden Reais (etwa 355 Mio Euro) zu Buche, beim Verteidigungsministerium mit 708 Millionen Reais (215 Mio Euro).
„Wir hatten beim Confederations Cup letztes Jahr zwei Problemfälle: die sozialen Unruhen und die späte Fertigstellung der Stadien. Mit beiden Situationen müssen wir hier möglicherweise wieder rechnen“, sagte Ralf Mutschke, der deutsche Sicherheitschef der FIFA.
Beim WM-Probelauf im vergangenen Sommer waren in Brasilien mehr als eine Million Menschen auf die Straßen gegangen, um gegen soziale Ungerechtigkeiten zu protestieren. Dabei war es auch zu Übergriffen der Polizei gekommen. „Es wurde damals kein Spiel beeinträchtigt, kein Fan hatte ein Spiel verpasst“, betonte Staatssekretär Andrei Rodrigues vom Justizministerium. „Demonstrationen sind Teil der Demokratie. Wir wollen sie nicht verhindern, wir werden nur Vandalismus und Gewalt stoppen.“
Beim zweitägigen WM-Workshop mit den Delegationen der 32 teilnehmenden Mannschaften seien die Fragen der Teams „zur totalen Zufriedenheit“ beantwortet worden. Auch die US-Behörden seien sehr angetan vom Sicherheitsstandard beim Turnier. Das Verteidigungsministerium hat elf strategische Maßnahmen ausgearbeitet, unter anderem die Überwachung des Luftraums und der Gewässer im fünftgrößten Land der Erde. Im Mai sollen erste Übungen beginnen.
Im Vergleich zu den Sport-Großereignissen wie den Olympischen Spielen 2012 in London und derzeit in Sotschi wird die Terrorgefahr in Brasilien offenbar nicht als besonders hoch eingestuft. „Brasilien hat in seiner Historie bisher nicht im Fokus von Terroristen gestanden“, sagte Mutschke. „Wir hoffen, dass sich das nicht ab Juni ändert.“
Die FIFA ist auch auf Manipulationsversuche bei WM-Spielen vorbereitet. „Wir haben ein Riesenportfolio und müssen das ernst nehmen“, sagte Mutschke. Der ehemalige BKA-Ermittler hatte bereits im Januar in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ gewarnt: „Wir müssen ganz klar davon ausgehen, dass die organisierte Kriminalität versucht, auch WM-Spiele zu manipulieren.“ Bei dem Turnier vom 12. Juni bis 13. Juli werden „die meisten Wettumsätze gemacht und größte Gewinne erzielt“. Er hatte sogar Gegenmaßnahmen wie kurzfristige Spielabsagen nicht ausgeschlossen.