Ajax gegen Twente: Doppelpack um Hollands Krone

Amsterdam (dpa) - In epischer Breite wie der FC Barcelona und Real Madrid im „Clásico“-Marathon treffen Ajax Amsterdam und der FC Twente Enschede in den Niederlanden nicht aufeinander. Aber in zwei Endspielen kämpfen die beiden holländischen Topclubs um die Fußball-Krone im Lande.

Zunächst messen sich Ajax und Twente am Sonntag im Rotterdamer De Kuip im Pokalfinale, eine Woche später fällt in der Amsterdam Arena die Entscheidung in der Meisterschaft. Der Zweikampf zwischen dem niederländischen Rekordmeister und dem Emporkömmling aus Enschede elektrisiert seit Tagen die Fußball verrückten Niederländer. Auf der Internetplattform Marktplaats.nl wurden bis zu 1000 Euro für je ein Ticket für die beiden entscheidenden Partien geboten, in beiden Lagern ist die Spannung deutlich zu spüren.

Ajax-Coach Frank de Boer heizte die Stimmung vor dem Cup-Finale weiter an. „Der FC Twente hat mehr Erfahrung, aber wir haben die bessere Mannschaft“, lautete die Kampfansage de Boers, der Anfang Dezember die Nachfolge von Martin Jol angetreten hatte.

Unter dem früheren Hamburger Trainer hatte Ajax eine enttäuschende Hinserie gespielt und lag nach den ersten 17 Spielen mit fünf Punkten Rückstand auf die PSV Eindhoven und den FC Twente lediglich auf Rang vier. Doch unter de Boer, der bei der Weltmeisterschaft in Südafrika als Assistent von Bert van Marwijk noch maßgeblich am Finaleinzug beteiligt war, kehrten Spielfreude und Stolz beim einstigen Serien-Champion zurück.

Selbst der tobende Machtkampf zwischen Hollands Fußball-Legende Johan Cruyff und der Ajax-Clubspitze brachte die junge Amsterdamer Mannschaft nicht vom Erfolgsweg ab. Während die PSV Eindhoven unter dem Ex-Schalker Fred Rutten im spannenden Titelrennen die Nerven verlor, blieb Ajax dem Titelverteidiger auf den Fersen.

Ein Punkt beträgt der Rückstand vor dem letzten Spieltag auf den FC Twente, der in dieser Saison Werder Bremen auf den letzten Gruppenplatz in der Champions League verbannt hatte. In Enschede können sie schon jetzt sehr zufrieden mit der Saison sein, hatte ihnen doch nach dem Meisterschafts-Coup in der vergangenen Saison keiner eine erneut so starke Saison zugetraut.

Trainer Michel Preud'homme, der den inzwischen schon wieder beim VfL Wolfsburg gefeuerten Steve McClaren abgelöst hat, hielt die „Tukkers“ aber auf Kurs und will seine erste Spielzeit in den Niederlanden nun zumindest mit einem Titel krönen. „Für mich sind das Pokalfinale und das Duell in der Liga zwei völlig verschiedene Spiele. Der Pokal ist ein sehr wichtiger Titel für uns“, meinte Preud'homme.