Allein im Hotel: Mourinho bei Chelsea vor dem Aus

London (dpa) - Ein Klemmbrett mit Sprechfunk - beim FC Chelsea haben sie alles versucht, um mit Trainer José Mourinho in Kontakt zu bleiben. Genutzt hat es nichts. Der englische Fußball-Meister steht nach dem 0:1 (0:0) am Samstag bei Stoke City kurz vor der Abstiegszone der Premier League.

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Der gesperrte portugiesische Startrainer könnte in einem Hotelzimmer sein letztes Spiel als Chelsea-Coach miterlebt haben. Laut englischen Medien wird Chelsea-Eigentümer Roman Abramowitsch in der Länderspielpause über die Zukunft des derzeit glücklosen Mourinho nachdenken. Mögliche Übergangskandidaten bis zum Sommer seien der frühere Liverpool-Coach Brendan Rodgers, der Ex-Schalke-Trainer Roberto Di Matteo und der Niederländer Guus Hiddink. In der neuen Spielzeit würde Abramowitsch gerne Diego Simeone von Atletico Madrid auf der Trainerbank an der Stamford Bridge sehen.

Vorher muss das Problem Mourinho gelöst werden. Laut „Daily Star“ kostet eine Entlassung des Trainers rund 51 Millionen Euro. Erst im Sommer verlängerte „The Special One“ seinen Vertrag bis 2019. Die aktuellen Fakten sprechen deutlich gegen den 52-Jährigen, auch wenn die Fans weiter hinter dem Coach stehen.

Noch nie verloren die Blues in der knapp zwölfjährigen Herrschaft von Abramowitsch drei Ligaspiele in Serie. „Mourinho muss beten, dass er in zwei Wochen gegen Norwich City noch verantwortlich für die Mannschaft ist“, schrieb das Boulevardblatt „Sun“ (Sonntag). „Mourinhos Zeit dürfte vorbei sein“, urteilte die „Mail on Sunday“.

Dabei hatten sie beim FC Chelsea einiges auf die Beine gestellt, damit der Trainer trotz seiner Stadion-Sperre seine Mannschaft coachen konnte. Mourinho sah laut englischen Medien die Partie in einem Hotel. „Allein mit seiner Mini-Bar und seiner Hosenpresse dürfte sich Mourinho gewundert haben, wann sein Glück zurückkehrt“, ätzte der „Telegraph“. Allerdings war er anscheinend mit seinen Assistenten Steve Holland and Rui Faria verbunden. Fotos zeigen eine präpariertes Klemmbrett mit einem Sprechfunkgerät. Auch zu sehen ist, dass Holland recht deutlich in sein Klemmbrett spricht.

Doch auch Mourinho konnte in seinem Quartier am anderen Ende der Leitung die siebte Saisonniederlage nicht verhindern. Der Ex-Bremer Marko Arnautovic sorgte in der 53. Minute per Seitfallzieher für den entscheidenden Treffer. „Wir stehen hinter dem Trainer, wie man an der Leistung sehen konnte. Aber es liegt nicht in unseren Händen“, sagte Chelsea-Keeper Asmir Begovic.

In angenehmeren Regionen befindet sich dagegen Bastian Schweinsteiger mit Manchester United. Der Weltmeister siegte mit den Red Devils souverän durch Tore von Jesse Lingard (52.) und Juan Mata per Elfmeter in der Nachspielzeit mit 2:0 gegen West Brom und bleibt Tabellenvierter. „Tolle Mannschaftsleistung. Darauf lässt sich aufbauen“, schrieb der Kapitän der Nationalmannschaft bei Twitter.