Ancelotti setzt auf Angriff - Zidane Reals Co-Trainer
Madrid (dpa) - Mit Zinédine Zidane als Co-Trainer und der Parole „Angreifen und gewinnen“ will Carlo Ancelotti Real Madrid in eine neue Erfolgs-Ära führen.
„Der angesehenste Verein der Welt muss mit einem spektakulären Fußball Siege erringen“, sagte der Italiener bei seiner Amtseinführung in Madrid. „Das gehört zur Tradition und Geschichte dieses Clubs.“
Der 54-Jährige bestätigte auch, dass eine Fußball-Ikone sein Assistent beim spanischen Rekordmeister wird. „Zidane wird auf der Bank sitzen“, kündigte Ancelotti an und fügte scherzend hinzu: „Leider kann er nicht spielen. Das ist das Problem.“ Der Italiener unterzeichnete bei Real einen Dreijahresvertrag. Er tritt die Nachfolge von José Mourinho an, der zu seinem früheren Verein FC Chelsea zurückgekehrt ist.
Mit dem AC Mailand hatte Ancelotti zweimal die Champions League gewonnen. Dieser Titel ist auch das große Ziel der Madrilenen, die seit Jahren sehnsüchtig auf ihren zehnten Europacupsieg („La Décima“) warten. „Jeder weiß, was 'La Décima' bedeutet“, sagte Ancelotti, der bei seiner Vorstellung ein passables Spanisch sprach, in das allerdings immer wieder italienische und französische Begriffe einflossen. „Ich nehme da eine Verantwortung auf mich. Aber das ist kein Problem, sondern eine besondere Motivation.“
Ancelotti tritt bei Real ein schweres Erbe an, denn in der Amtszeit von Mourinho hatte sich im Kader, bei den Vereinsmitgliedern und den Fans eine Kluft aufgetan zwischen den „Mou“-Anhängern und den Gegnern des Portugiesen. Von dem Italiener wird nun erwartet, dass er beide Lager wieder miteinander versöhnt. „Einen Friedensstifter hat man mich noch nie genannt“, meinte Ancelotti zu seiner neuen Aufgabe. „Aber mir gefällt diese Bezeichnung. Vielen Dank dafür! Ich hatte immer eine sehr gute Beziehung zu den Spielern gehabt.“
Die Nachfolge von Mourinho anzutreten, scheint ohnehin eine besonders schwere Aufgabe zu sein. Bei den früheren Vereinen des Portugiesen - wie beim FC Porto, FC Chelsea oder Inter Mailand - konnte keiner der „Mou“-Nachfolger sich lange Zeit im Amt halten.
Ancelotti muss bei Real auch über die Zukunft von Kaká entscheiden. Der frühere Weltstar war unter Mourinho nur zweite Wahl. Seit Monaten wird über seinen Weggang spekuliert. Unter Ancelotti hatte der Brasilianer beim AC Mailand seine stärkste Zeit gehabt. „Ich werde ihn mir beim Training ansehen und dann eine Entscheidung treffen“, kündigte der neue Real-Coach an.
Der Italiener legte sich auch nicht fest, ob Nationaltorwart Iker Casillas, der von Mourinho zum Reservisten degradiert worden war, in die Stammelf zurückkehren wird. „Er ist ein fantastischer Keeper, er hat alles gewonnen, er ist der Kapitän, aber im Fußball gilt die Regel, dass man sich einen Platz in der Stammelf verdienen muss“, sagte der Coach.
Seine Vorstellung in Madrid wurde ein wenig überschatten von einem Zeitungsbericht, wonach Torjäger Cristiano Ronaldo Kontakt zu seinem früheren Verein Manchester United aufgenommen haben soll. Der Portugiese wolle sich in den kommenden Tagen mit Verantwortlichen von ManUnited treffen, schrieb die Zeitung „El País“. Ronaldos Vertrag bei Real läuft bis 2015. Clubpräsident Florentino Pérez ist seit Monaten bemüht, den Kontrakt zu verlängern, aber der Stürmer ließ sich bislang auf keine Verhandlungen ein.