Balotellis bitterer Weihnachtsgruß
Mailand (dpa) - Mario Balotelli verabschiedete sich mit einer gehörigen Portion Ironie in die Feiertage. „Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr an alle, auch an den Schiedsrichter“, twitterte der exzentrische Stürmerstar vom AC Mailand nach dem 0:1 im Derby bei Stadtrivale Inter.
Mehrfach hatte sich Balotelli lautstark über Entscheidungen von Paolo Silvio Mazzoleni beschwert, den Referee traf allerdings keine Schuld am weiteren Absturz von Milan. „Auf Wiedersehen trauriges 2013“, schrieb „La Gazzetta dello Sport“ - auf Rang 13 sind die Europapokalplätze für die stolzen Rossoneri schon zwölf Punkte entfernt.
Aus Protest gegen strenge Beschränkungen gab es keine Choreographien in den beiden Fan-Kurven, und die Anhänger des AC hatten im Giuseppe-Meazza-Stadion auch keinen Grund zu feiern. Mit seinem feinen Hackentor beendete Inter-Stürmer Palacio Rodrigo in der 86. Minute jede Hoffnung von Milan auf die Trendwende in der Liga. „Die Mannschaft war am Ende etwas müde, ich habe nur wenige Spieler zur Verfügung“, klagte Coach Massimiliano Allegri. „Ich kann den Jungs nichts vorwerfen, Palacio hat ein großartiges Tor gemacht.“
Noch im September hatte der Trainer nach einem miesen Saisonstart versprochen: „Weihnachten werden wir eine andere Tabelle sehen“ - bei nur einem Ligasieg in den vergangenen neun Spielen ist nun hingegen jegliche festliche Stimmung gründlich verdorben. „Das technisch schlechteste Derby in der Geschichte Mailands“, befand die „Gazzetta“ und sieht Milans einzige Hoffnung nach der Winterpause in den Neuzugängen und Rekonvaleszenten: „Pazzini, Honda und Rami, um aus dem Tunnel herauszukommen.“
Angreifer Giampaolo Pazzini absolvierte gegen Inter seinen ersten Kurzeinsatz in dieser Saison, der Japaner Keisuke Honda wechselt vom ZSKA Moskau zu Milan, der französische Nationalverteidiger Adil Rami kommt auf Leihbasis vom FC Valencia.
Angesichts der Situation in der Serie A kann Milan schon fast den Fokus auf die Königsklasse legen, wo im Achtelfinale allerdings schwere Aufgaben gegen Atlético Madrid warten. „Ich bin nicht demotiviert, weil ich noch wichtige Ziele erreichen will. Wir sind die einzige italienische Mannschaft im Achtelfinale der Champions League und wir haben noch die Coppa Italia“, betonte Allegri und schickte einen Neujahrswunsch hinterher: „In der Meisterschaft liegen wir zurück, aber ich denke, dass im neuen Jahr alles anders sein wird.“