La Liga Barca demütigt Real - Zidane: „Niederlage tut weh“

Madrid (dpa) - Cristiano Ronaldo presste die Lippen zusammen und schüttelte fassungslos den Kopf. Der Weltfußballer war nach der Schmach im 270. Clásico restlos bedient, während auf der Gegenseite Lionel Messi die Arme triumphierend in die Höhe streckte.

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Am Ende eines überragenden Jahres mit fünf Titeln kehrte bei Champions-League-Sieger Real Madrid mit dem 0:3 (0:0) gegen den Erzrivalen FC Barcelona große Ernüchterung ein. Die Titelverteidigung ist bei 14 Punkten Rückstand auf Barca kaum mehr zu schaffen.

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„Es ist eine Niederlage, die sehr weh tut. Für uns ist es eine schwierige Zeit“, sagte Real-Coach Zinedine Zidane. Das Titelrennen will er aber trotz des großen Rückstandes noch nicht aufgeben: „Wir werden nicht das Handtuch werfen. Das werden wir niemals tun. Es ist noch nicht vorbei.“ Für die Madrider Sportzeitung „Marca“ steht nach der Pleite allerdings fest: „Madrid gibt den Ligatitel ab.“

Luis Suárez (54.), Superstar Messi per Handelfmeter (64.) und Aleix Vidal (90.+3) schossen den Barca-Sieg im Estadio Santiago Bernabéu heraus. Großen Anteil am Erfolg der Katalanen hatte auch der deutsche Nationalkeeper Marc-André ter Stegen, der mit einigen Paraden einen Gegentreffer verhinderte.

So konnte Barca Geschichte schreiben: Nach dem 4:0 in der Spielzeit 2015/16 und dem 3:2 in der vergangenen Saison gelangen Messi & Co. erstmals drei Liga-Siege in Serie in Madrid. Nach den zwei Pleiten im August im spanischen Supercup blieben die „Blaugrana“ in nunmehr 25 Spielen ungeschlagen. Es gab 20 Siege und fünf Remis. Der 25. Liga-Titel rückt näher, auch wenn Real noch ein Spiel in Rückstand ist und zumindest auf elf Zähler verkürzen könnte.

Von der Meisterschaft wollte bei Barcelona noch keiner sprechen. „Das war ein wichtiger Schritt“, sagte Spielmacher Andrés Iniesta nach dem Abpfiff im spanischen Fernsehen. Real dürfe man aber im Kampf um den Titel noch nicht abschreiben. „Es bleiben noch sehr viele Spiele. Im Fußball weiß man nie“, betonte der 33-Jährige. Ähnlich sah es Trainer Ernesto Valverde: „Es ist noch ein weiter Weg. Wir haben noch nicht einmal die Hälfte der Saison erreicht.“

80 200 Zuschauer sahen eine spannende und umkämpfte Partie. In der ersten Hälfte agierte Real sehr aggressiv und hatte die besseren Möglichkeiten. Barca kam im zweiten Durchgang besser ins Spiel und konterte die Gastgeber eiskalt aus. Das zehnte Liga-Tor von Suárez auf Querpass von Sergio Roberto war nach mehreren Fehlpässen der Heimprofis schon fast die logische Folge. Real wurde sehr nervös, Barca immer überlegener. Die Gäste erspielten sich Chancen im Minutentakt.

Kapitän Sergio Ramos hatte zunächst Glück, als er nach einem Schlag mit der Hand auf den Kopf von Suárez nur Gelb sah (59.). Dafür musste der frühere Leverkusener Dani Carvajal vorzeitig vom Platz, als er im Strafraum ein Tor des Gegners per Hand verhinderte. Den Handelfmeter verwandelte Messi sicher. Es war das 15. Ligator des Argentiniers in der laufenden Meisterschaft - und Treffer Nummer 24 im Clásico, davon 14 im Bernabéu. Den Schlusspunkt setzte Vidal nach Zuspiel von Messi.

Erst in der vergangenen Woche hatte Real die Club-WM gewonnen und das Super-Jahr 2017 noch dem Gewinn der Champions League, der Meisterschaft, dem europäischen sowie dem spanischen Supercup gekrönt. „Die Niederlage ändert nichts an unserem großartigen Jahr“, sagte Real-Verteidiger Raphael Varane.

Die Partie war nicht nur wegen der sportlichen Rivalität, sondern auch aufgrund der politischen Turbulenzen rund um die Katalonien-Wahl brisant. Zwischenfälle wurden auf den Rängen aber nicht registriert.