Barça wählt Präsidenten - Spannender Zweikampf

Barcelona (dpa) - Der Top-Club FC Barcelona wählt einen Präsidenten. Nach dem Gewinn der Champions League, der spanischen Meisterschaft und des Pokals wird am Samstag ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem bisherigen Vereinschef Josep Maria Bartomeu und dem früheren Präsidenten Joan Laporta erwartet.

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Noch vor kurzem hatte es so ausgesehen, als würde Bartomeu bei der Wahl auf eine deutliche Niederlage zusteuern. Der Gewinn des „Triples“ durch das Barça-Team um den Weltstar Lionel Messi in der abgelaufenen Saison gab dem 52-jährigen Unternehmer jedoch Auftrieb. Der historische Erfolg der Fußballer war auch das wichtigste Argument, mit dem Bartomeu um die Stimmen der Vereinsmitglieder warb.

Zudem verlängerte er den Vertrag des Erfolgstrainers Luis Enrique und stellte die Weichen für die Verpflichtung des Verteidigers Aleix Vidal (vom FC Sevilla) und des Mittelfeldspielers Arda Turan (Atlético Madrid). „Ich bin vielleicht nicht der Beste, aber ich treffe Entscheidungen und sorge für gute Stimmung“, sagte er.

Allerdings hat der bisherige Präsident eine - vielleicht entscheidende - Schwachstelle: Ihm droht wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten bei der Verpflichtung des Brasilianers Neymar eine Anklage wegen Steuerhinterziehung. „Die Sache wird im Sande verlaufen“, meinte Bartomeu und versuchte die Ermittlungen der Justiz herunter zu spielen. Sein Herausforderer Laporta betonte dagegen: „Bartomeu wird der Korruption, der Steuerhinterziehung und des Betrugs beschuldigt. Er ist in einer äußerst heiklen Position, um das Amt des Vereinspräsidenten anzutreten.“

Laporta war in der erfolgreichsten Ära der Vereinsgeschichte von 2003 bis 2010 Barça-Präsident und hatte das Erfolgsteam mit Trainer Pep Guardiola aufgebaut. Er stellte den Clubmitgliedern bei einem Wahlsieg nun eine Verpflichtung des französischen Jungstars Paul Pogba von Juventus Turin in Aussicht. Der 53-jährige Anwalt ist ein Schützling des früheren Weltklassefußballers Johan Cruyff und gilt auch als der Favorit des heutigen Bayern-Coaches Guardiola. Allerdings wollte dieser öffentlich nicht Stellung beziehen. „Der Beste soll gewinnen“, sagte der Coach nach spanischen Medienberichten in Peking.

Insgesamt bewerben sich vier Kandidaten um das Präsidentenamt. Die Bewerber Toni Freixa und Agustí Benedito dürften allerdings nur Außenseiterchancen haben. In einem Punkt sind sich alle vier Kandidaten einig: Sie treten dafür ein, dass die Region Katalonien sich von Spanien abspaltet und einen eigenen Staat gründen soll. Der FC Barcelona soll nach ihrer Vorstellung allerdings auch im Falle einer Unabhängigkeit Kataloniens weiterhin in Spaniens Primera División spielen.