„Battle for the Euroos“: Druck auf Rooney wächst
Berlin (dpa) - Das „Wunder von Berlin“ („Daily Mail“) hat die Diskussion um Wayne Rooney in Englands Nationalteam verschärft. Nachdem die jungen Wilden die Fans der Three Lions mit dem 3:2-Comebacksieg beim Fußball-Weltmeister verzückten, steht der verletzte Kapitän für die EM mehr denn je in Frage.
„Ist das der Anfang vom Ende für Rooney?“, schrieb die BBC noch zweifelnd - wohingegen sich die „Daily Mail“ in großen Buchstaben bereits festlegte: „Wayne Rooney darf NICHT bei der EM starten.“
Angesichts der hitzigen Debatte um seinen bisherigen Fixpunkt im Angriff bekräftigte Roy Hodgson den Führungsanspruch Rooneys. „Ich wiederhole - Wayne ist unser Kapitän“, betonte der Coach. Doch auch Hodgson sieht den Konkurrenzdruck, der nach Auskurieren der Knieblessur für den 30 Jahre alten Profi von Manchester United in der EM-Vorbereitung herrschen wird.
„Es gefällt mir nicht sonderlich gut, wenn suggeriert wird, dass er in dem Moment, wenn er sich verletzt und nicht spielt, fallengelassen wird“, sagte Englands Nationaltrainer. „Das hat er sicher nicht verdient, und wenn er zurückkommt und wieder fit ist, wird er enormen Druck auf diese Spieler machen. So wie sie enormen Druck auf ihn machen.“
Die Offensive Englands ist keine Ein-Mann-Show mehr: Mit seiner Drehung vor dem 1:2, die die englische Presse an den legendären Johan Cruyff erinnerte, unterstrich Harry Kane seinen Anspruch auf die Position in der Zentrale. Jamie Vardy erzielte im Alter von 29 Jahren nur drei Minuten nach der Einwechslung per Hackentrick seinen Premierentreffer im Nationaltrikot. Zudem konnten sich der fleißige Adam Lallana und Danny Welbeck mit seiner Schnelligkeit auszeichnen. Eine erfolgreiche Rückkehr von Daniel Sturridge gegen die Niederlande am Dienstag nach 19 Monaten würde den „Battle for the Euroos“ („Sun“) weiter anheizen.
Die Kampfansagen der Konkurrenten an Rooney fallen dabei noch äußerst moderat aus. „Wayne ist ein fantastischer Spieler, unser Kapitän und ein großartiger Junge“, lobte Tottenhams Kane, der mit 21 Treffern die Torjägerliste der Premier League anführt. „Der Coach hat klargemacht, dass er ihn dabei haben will und das ist nicht meine Entscheidung, das ist seine Entscheidung. Alles, was ich tun kann, ist weiter hart zu arbeiten, um dem Trainer ein Problem zu bereiten.“
Weniger den Kopf zerbrechen dürfte Hodgson die Besetzung der Torwartposition. Zwar wird Jack Butland nach seinem Knöchelbruch gegen Deutschland voraussichtlich bei der EM fehlen, hätte aber Joe Hart als Keeper Nummer Eins ohnehin kaum verdrängen können. „Wir sind sehr glücklich mit unserem Torhüter, es gibt nicht annähernd ein Torwart-Dilemma“, sagte Hodgson über ManCitys Hart, der derzeit verletzt fehlt.
Gegen die Niederlande steht Southampton-Schlussmann Fraser Forster wie schon nach seiner Einwechslung in Berlin vor einer erneuten Bewährungsprobe. Im Wembley-Stadion will England nach den Erfolgen über Frankreich (2:0) und Deutschland den dritten Klassiker-Sieg nacheinander. „Es ist wichtig, dass wir in diesem Moment bescheiden bleiben“, warnte Hodgson aber vor allzu viel Euphorie.