Belgien und Schweiz können WM-Ticket buchen
Frankfurt/Main (dpa) - Ottmar Hitzfelds Eidgenossen wollen so früh wie noch nie das Ticket für die WM-Reise zum Zuckerhut buchen, die unter dem Ex-Schalker Marc Wilmots wiedererstarkten Belgier ihr Endrunden-Comeback nach zwölf Jahren vorzeitig perfekt machen.
Während die beiden Vertreter aus Europas Fußball-Mittelstand wie die DFB-Auswahl am Freitag den letzten Schritt zur WM 2014 machen können, stehen die Großmächte England und Portugal am vorletzten Qualifikationsspieltag gehörig unter Druck.
Vor allem im Mutterland des Fußballs wird gezittert. Einen Ausrutscher kann sich der Tabellenführer der Gruppe H (16 Punkte) im Duell mit Verfolger Montenegro (15) nicht leisten. Denn auch die Ukraine (15) und Polen (13), das am Dienstag zum Gruppenfinale im Wembley-Stadion antritt, mischen noch kräftig mit. „Sie sind gut organisiert und schwer zu spielen. Sie sind gefährlich nach Standards und eine große und starke Mannschaft“, warnte Englands Teamchef Roy Hodgson vor Montenegro.
So viel Understatement kommt auf der Insel nicht gut an. „Finger weg vom Alarmknopf“, forderte der „Daily Express“. Stürmerstar Wayne Rooney schlug da schon forschere Töne an: „Wir wollen in beiden Partien nach vorne spielen und sechs Punkte holen.“
Für Portugal (17) gilt im Fernduell der Gruppe F mit Russland (18) ebenfalls das Motto: Verlieren verboten. Der Tabellenzweite steht gegen Israel (12) vor einer ungleich schwereren Aufgabe als die „Sbornaja“ in Luxemburg. Superstar Cristiano Ronaldo tönte dennoch: „Ich gehe davon aus, dass wir die Tabellenführung noch zurückerobern werden, auch wenn unser Schicksal nicht allein in unseren Händen liegt.“
In dieser komfortablen Lage befinden sich die Schweiz und Belgien. Mit einem Sieg in Albanien wären die Eidgenossen durch und zum dritten Mal in Serie bei der WM dabei. „Unsere gesamte Mannschaft ist gefordert. Wir werden nicht auf einen Punkt spielen, sondern wollen das Spiel für uns entscheiden“, verkündete Nationalcoach Hitzfeld.
Belgien-Coach Wilmots setzt in Kroatien (17), wo bereits ein Remis zur ersten WM-Teilnahme seit 2002 reicht, ebenfalls auf Offensiv-Power. „Wir spielen in jedem Spiel auf Sieg“, versicherte der frühere Schalke-Profi. Mit jungen und dynamischen Spielern haben sich die Belgier (22 Punkte) nach Jahren der Tristesse eindrucksvoll zurückgemeldet. „Wir spüren den Respekt in Europa und der ganzen Welt“, berichtete Wilmots.
Eine unliebsame Überraschung erlebte sein Team am Mittwoch bei der Ankunft in Zagreb. Nach einem Bericht der Zeitung „De Morgen“ wurde der serbische Fahrer des Teambusses auf dem Weg zum Flughafen von der Polizei gestoppt, nachdem er im betrunkenen Zustand einen Unfall verursacht hatte und anschließend flüchtete. Die Spieler wurden von einem Ersatzchauffeur sicher zum Hotel gebracht.
Den WM-Trip fest eingeplant hat Titelverteidiger Spanien. Der Welt- und Europameister will mit einem Heimsieg gegen Weißrussland die Weichen zum Sieg in der Gruppe I stellen und diesen vier Tage später gegen Georgien perfekt machen. Völlig offen ist der Ausgang des Kopf-an-Kopf-Rennens in der Gruppe G zwischen Bosnien und Griechenland (beide 19).
In der Gruppe D, wo die Niederlande schon durch ist, streitet ein Trio um einen Relegationsplatz. In der Gruppe B, die vom bereits qualifizierten Vize-Europameister Italien dominiert wurde, darf sogar ein Quartett auf das Erreichen der Playoffs Mitte November hoffen.
Diese Zusatzchance haben auch die Österreicher in der deutschen Gruppe im Visier. In Schweden muss mindestens ein Punkt her. „Wir müssen doppelt soviel kämpfen, doppelt so viel arbeiten, uns schlichtweg den Arsch aufreißen. Dann ist alles möglich“, schwor der Ex-Bremer Marko Arnautovic seine Kollegen auf das „Endspiel“ ein.