Belgiens goldene Generation klettert auf Platz 6 der Fifa-Weltrangliste

Nach Jahrzehnten des Darbens ist Trainer Wilmots mit einer Horde von jungen Stars auf dem Weg nach Brasilien.

Brüssel. Am Donnerstag ereignet sich in der Welt des Fußballs ein kleines Wunder: Das graumäusige Belgien, lange Zeit international allenfalls Mittelmaß, überholt in der neuen Fifa-Weltrangliste Großmächte wie Brasilien, die Niederlande, Portugal und Kroatien. Die „Diables Rouges“ klettern auf Platz sechs.

Mit fünf Punkten Vorsprung in ihrer Gruppe sind die Belgier für die WM in Brasilien so gut wie sicher qualifiziert. Acht Spiele, sieben Siege, ein Remis. Trainer Marc Wilmots, legendäres „Kampfschwein“ aus Schalker Zeiten und einer jener Euro-Fighter, die mit S04 1997 den Uefa-Cup gewannen, hat aus ein paar Veteranen und einer goldenen Generation junger Talente ein Team geformt, das vor Selbstvertrauen strotzt.

Die Fans, Wallonen wie Flamen, haben wieder Spaß an ihren Kickern: 9000 Landsleute waren mit dem Team jüngst in den Regen von Glasgow gezogen und bejubelten das 2:0 im Hampden Park gegen Schottland. Neben den Haudegen Daniel van Buyten, Vincent Kompany, Thomas Vermaelen und Marouane Fellaini agiert eine Riege technisch beschlagener Jungspunde aus der englischen Premier League, allesamt technisch und taktisch hochklassig ausgebildet. Dazu zählen Eden Hazard und Kevin de Bruyne vom FC Chelsea, Christian Benteke (Aston Villa), Romelu Lukaku (FC Everton) oder Torhüter Thibault Courtois (Atletico Madrid).

Die Glanzzeiten des belgischen Fußballs liegen lang zurück. 1920 war man Olympiasieger in Antwerpen. Und konnte sich in den 1980er Jahren einige Zeit in der europäischen Spitze halten. Mit Stars wie Torwart Jean-Marie Pfaff, dem zarten Techniker Enzo Scifo und Sturmtank Jan Ceulemans machte Belgien bei der WM 1986 in Mexiko Furore und schied erst im Halbfinale gegen Argentiniern aus. Doch von da an ging’s bergab. Die Clubs spielten in den europäischen Wettbewerben nur mehr eine Außenseiterrolle, die Nationalmannschaft scheiterte ein ums andere Mal an der Qualifikation für die großen Turniere. Der Tiefpunkt war im Juni 2007 erreicht: Belgien sackte im Fifa-Ranking auf Platz 71 ab. Erst mit den Trainern Dick Advocaat und George Leekens kletterten die roten Teufel allmählich wieder nach oben. Doch wenn es um die Wurst ging, reichte es nicht: Die EM wurden seit 1988 sämtlich verpasst, auch die WM 2006 und 2010 in Südafrika fanden ohne Belgien statt.