Bestürzung in Athen nach Spielabbruch
Athen (dpa) - Nach den Fan-Ausschreitungen und einem Spielabbruch drohen dem AEK Athen in Griechenlands Fußball-Superliga drastische Sanktionen.
Der ehemalige Club des deutschen Trainers Ewald Lienen muss mit einem Punktabzug rechnen, der den erstmaligen Abstieg aus der höchsten Spielklasse besiegeln würde. „Der Adler (das Wappen der AEK) stirbt im Olympiastadion“, schrieb die linksliberale Zeitung „Eleftherotypia“. Die AEK wurde von den Hooligans „ermordet“, kommentierte die Zeitung „Sportday“; „AEK ist gefallen“, titelte das Sportblatt „Goalnews.“ Eine Entscheidung der Disziplinargremien des griechischen Fußballverbandes in den nächsten Tagen erwartet.
Das Spiel gegen Panthrakikos Komotini war am Sonntagabend in der 87. Minute beim Stand von 1:0 für Panthrakikos unterbrochen worden. Hunderte aufgebrachte AEK-Hooligans hatten das Spielfeld des Olympiastadions von Athen gestürmt. Trainer und Spieler flohen in die Kabinen, wie das Fernsehen zeigte. Der Schiedsrichter brach das Spiel ab. „Sie (die Hooligans) haben AEK in die Zweite Liga geschickt“, titelte die Athener Zeitung „Ta Nea“ am Montag.
Dem Verein stehen harte Zeiten bevor. Ihm droht seit Monaten das finanzielle Aus. Seine Spieler sind seit Monaten nicht bezahlt worden. Einen handlungsfähigen Vorstand gibt es nicht. Dies ist zum Teil Folge der schweren Finanzkrise in Griechenland, aber auch zahlreicher Fehler vergangener Vorstände geschuldet, berichtet übereinstimmend die griechische Presse. AEK habe wegen der hohen Schulden auch in der zweiten oder der dritten Liga keine Chance mehr.
Nach einem Punktabzug wäre der Traditionsverein einen Spieltag vor Ende der Meisterschaft nicht mehr zu retten. Der Club steht zwei Zähler hinter einem Nichtabstiegsplatz.