„Bonbons“ für ManCity und ManUnited vor Zitterduell

Manchester (dpa) - „Sky Blues“ gegen „Red Devils“, Mancini gegen Ferguson, Emporkömmling gegen Rekordchampion: Das Duell um die Fußball-Meisterschaft in der englischen Liga zwischen Manchester City und Manchester United gewinnt an Brisanz und Titelverteidiger United darf sich keinen Patzer leisten.

Gegen Aufsteiger Swansea City will sich Manchester United am Sonntag in der Premier League den Frust der Derby-Niederlage vom Montag von der Seele schießen. Der punktgleiche Tabellenführer City muss zuvor bei Newcastle United um den früheren Freiburg-Stürmer Papiss Demba Cissé bestehen.

Schon am Samstag will sich der FC Chelsea mit dem FA-Cup-Sieg auf den FC Bayern München im Finale der Champions League einstimmen: Die „Blues“ peilen gegen den FC Liverpool ihre siebte Trophäe in diesem Wettbewerb an. Nach einer verkorksten Liga-Saison bieten die Endspiele den Londonern reichlich Potenzial zur Rehabilitation.

Sir Alex Ferguson stark gesunkene Hoffnungen auf den 20. Meistertitel werden durch den Ausfall der verletzten Danny Welbeck (Sturm) und Jonny Evans (Abwehr) weiter getrübt. Der frisch ausgezeichnete Nationalstürmer Wayne Rooney soll es wieder richten. Sein Über-Kopf-Schuss im Februar 2011 gegen ManCity wurde anlässlich von 20 Jahren Premier League zum besten Tor der Liga gekürt. „Ich bin damit aufgewachsen, die Premier League im Fernsehen anzuschauen“, meinte Rooney mit einem Hauch von Rührung.

Für Meriten dieser Art hat Ferguson wenig übrig und blickt nur auf den kommenden Gegner. „Wie Swansea in dieser Saison gespielt hat, das hat mich beeindruckt“, sagte der 70-Jährige. „Sie wollen selber auch Fußball spielen. Wir müssen unseren Job erledigen.“

Auch ManCitys Coach Roberto Mancini möchte sich zwei Spieltage vor Saisonende nicht beirren lassen. Der Italiener will mit seinem Club den hauchdünnen Vorsprung - die um acht Treffer bessere Tordifferenz - ins Ziel retten und die erste Meisterschaft seit 44 Jahren holen. Großen Respekt hat Mancini vor allem vor Goalgetter Cissé. „Er ist unglaublich. Seine beiden Tore gegen Chelsea zuletzt waren fantastisch“, meinte der frühere Inter-Coach.

Ein „Bonbon“ gab es auch für einen von Mancinis Spielern. Der Argentinier Sergio Aguero (22 Ligatreffer in dieser Saison) wurde von den ManCity-Fans zum Spieler des Jahres gewählt. Zusammen mit Landsmann Carlos Tevez (4 Ligatreffer) soll er das offensive Faustpfand gegen das zuletzt so glänzende Newcastle sein, das gegen Tottenham Hotspur noch um einen Champions-League-Platz kämpft.

Chelsea hat den Startplatz für die „Königsklasse“ schon so gut wie verspielt. Die erste Etappe zu einem versöhnlichen Abschluss der Saison soll der FA-Cup-Sieg gegen Liverpool in Wembley sein. Danach wollen die „Blues“ um Interimscoach Roberto di Matteo auch in München feiern.

Liverpool, das enttäuschend nur im Mittelfeld der Premier League rangiert, will dafür nach dem Ligapokal-Erfolg gegen Cardiff City im Februar die nächste Trophäe einfahren. Nur drei Mannschaften haben bislang das Kunststück aus FA-Cup- und Ligapokal-Erfolg geschafft: FC Arsenal (1993), Liverpool (2001) and Chelsea (2007). Nur ManUnited holte 2008 zugleich FA Cup und Champions League.