Brasiliens Verbandschef: Wir sind keine Fußballgötter
Rio de Janeiro (dpa) - Der neue Präsident des brasilianischen Fußballverbandes (CBF), Marco Polo Del Nero, hat seine Landsleute zu mehr Bescheidenheit aufgerufen.
Zwar könne Brasilien dem Fußball mehr beibringen, als von ihm lernen, sagte der 74-Jährige nach Medienberichten bei seiner Amtseinführung in Rio de Janeiro. „Wir können aber nicht so tun, als seien wir die Götter des Fußballs, nur weil wir der fünffache Weltmeister sind und mehr Titel als andere Länder gewonnen haben“, fügte er hinzu.
Dies sei auch nicht die Denkweise des Verbandes und des Nationaltrainers Carlos Dunga. Del Nero ging auch auf die 1:7-Niederlage im WM-Halbfinale gegen den späteren Weltmeister Deutschland im Juli 2014 ein. „Wir haben an jenem Tag eine Tragödie erlebt“, sagte er.
Unter seiner Ägide werde der brasilianische Fußball modernisiert, versprach Del Nero, der auch im Exekutivkomitee des Weltverbandes FIFA sitzt. Zuvor hatte der Jurist bereits erklärt, sein Traum seien das olympische Gold bei den Sommerspielen des Jahres 2016 in Rio de Janeiro sowie der Weltmeistertitel 2018 in Russland. Die drängendsten Probleme des brasilianischen Fußballs sind der Zuschauerschwund und die hohen Schulden der Vereine, die auf umgerechnet 1,2 Milliarden Euro geschätzt werden.
Der neue Vorsitzende der Confederação Brasileira de Futebol (CBF) war bereits 2014 zum Nachfolger von José Maria Marin bestimmt worden. Marin macht aber als Verbands-Vize weiter. Zuvor stand Del Nero dem einflussreichen Verband von São Paulo vor.