Chiles Nationalcoach Bielsa zurückgetreten
Santiago de Chile (dpa) - Der populäre argentinische Trainer der chilenischen Fußballnationalmannschaft, Marcelo Bielsa, hat nach monatelangem Hin und Her nun doch seinen Rücktritt erklärt.
„Der Grund meines Rücktritts ist das Vorgehen von Sergio Jadue“, dem Präsidenten des nationalen Fußballverbandes ANFP, sagte Bielsa bei einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Santiago. Jadue hatte nur zwei Tage zuvor mitgeteilt, Bielsa werde sein Amt weiter ausüben, weil er eine Frist zur Kündigung habe verstreichen lassen.
Bielsa beklagte sich bitterlich über Jadue. Dieser habe öffentlich gelogen, als er behauptet habe, er, Bielsa habe dafür gesorgt, dass ein mit Paraguay geplantes Freundschaftsspiel abgesagt wurde. Falsch sei auch, er habe Bedingungen für eine weitere Trainertätigkeit gestellt. Außerdem habe Jadue öffentlich gemacht, dass der Nationaltrainer mehr als zwei Millionen Dollar (1,5 Millionen Euro) pro Jahr verdient habe.
Zugleich warf Bielsa dem Verbandspräsidenten vor, dieser habe seine Mitarbeiter schlecht behandelt. Die Fans himmeln Bielsa an, und vor dem Gebäude, in dem die Pressekonferenz stattfand, demonstrierten Anhänger für eine Weiterbeschäftigung Bielsas.
Dessen Rücktritt war bereits im vergangenen Jahr erwartet worden, als der Spanier Jorge Segovia im November zum neuen Verbandspräsidenten gewählt wurde. Damals kündigte Bielsa an, er werde nicht unter Segovia arbeiten. Die Wahl des Spaniers wurde jedoch zwischenzeitlich für ungültig erklärt, weil er gegen die Statuten verstoßen hatte. Anschließend wurde Jadue gewählt.
Bielsa war dreieinhalb Jahre für die chilenische Nationalmannschaft verantwortlich und hatte sie bei der WM in Südafrika bis ins Achtelfinale geführt, für Chile ein unglaublicher Erfolg. Die chilenischen Fans liegen ihm deshalb zu Füßen. Dem Argentinier gelang es, der Nationalelf zu einem offensiveren Spiel und damit zu unverhofften Siegen zu verhelfen.