Comeback mit Traumtor: „Hitz“ nach Monaten zurück
London (dpa) - Thomas Hitzlsperger bekam den Ball kurz hinter der Mittellinie. Er ließ einen Gegenspieler stehen, zog aus gut 25 Metern ab und traf ins obere linke Eck. Mit diesem spektakulären Treffer hat der deutsche Fußball-Nationalspieler ein noch viel spektakuläreres Comeback gekrönt.
Nach einer sechsmonatigen Verletzungspause schoss der 28-Jährige in seinem ersten Spiel für den englischen Premier-League-Club West Ham United das 1:0 beim 5:1-Sieg gegen den FC Burnley im FA-Pokal. „An diesem besonderen Tag ist für mich alles zusammengekommen. Ich habe mich darauf sehr lange gefreut“, sagte Hitzlsperger, der seinem Spitznamen „Hitz, the Hammer“ mit diesem Schuss mal wieder alle Ehre machte. Die Anhänger des Londoner Clubs feierten ihn lautstark, obwohl er eigentlich gedacht hatte, „dass sie mich vergessen haben. Aber das haben sie nicht“, meinte er. „Sie waren fantastisch.“
Dieses emotionale Comeback entschädigte den 52-fachen Nationalspieler wenigstens ein bisschen für seine Leidenszeit in den vergangenen Monaten. Erst verließ er im Januar 2010 beinahe fluchtartig seinen langjährigen Verein VfB Stuttgart, weil er dort als Kapitän seinen Stammplatz verloren hatte und um die WM-Teilnahme fürchtete. Aber auch bei Lazio Rom saß der defensive Mittelfeldspieler ein halbes Jahr lang fast nur auf der Bank.
Hitzlsperger verpasste die WM tatsächlich, wurde erst im August wieder für das Länderspiel in Dänemark nominiert - und verletzte sich dort schwer am Oberschenkel. „Es ist sehr wichtig, dass Thomas zurück ist. Er kann von überall aus treffen. Er ist ein wichtiger Spieler für uns, wir haben auf ihn gewartet“, sagte West Hams Trainer Avraham Grant am Montagabend. Und der Israeli schob noch hinterher: „Was Sie heute von ihm gesehen haben, ist nicht halb so viel wie er kann.“
Hitzlspergers Erfahrung und Klasse kann sein Verein in den kommenden Wochen gut gebrauchen. West Ham steht in der Premier League nur auf einem Abstiegsplatz, kann dafür aber im FA-Cup am 12. März mit einem Sieg bei Stoke City das Halbfinale erreichen. „Dieser Sieg war genau das, was wir gebraucht haben, vor allem in dieser Deutlichkeit“, sagte der Deutsche. „Wir können uns keine Fehler mehr erlauben, denn wir müssen in der Tabelle nach oben klettern.“
Gut ein Jahr nach seinem Abschied aus der Bundesliga trifft der ehemalige Jugendspieler von Bayern München auch in England noch genug bekannte Gesichter. Sein zweiter Gratulant nach dem Tor gegen Burnley war der ehemalige Hoffenheimer Demba Ba. Um beim nächsten Pokalgegner Stoke spielt sein ehemaliger Nationalmannschafts-Kollege Robert Huth.