Copa: Brasilien torlos - Guerrero neuer Rekordtorschütze

Pasadena (dpa) — Die Fans der Seleçao buhten aus Leibeskräften. An der Stätte des WM-Triumphes von 1994 entging Fußball-Rekordweltmeister Brasilien zum Auftakt der Copa América Centenario gerade noch einer größeren Blamage.

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Einen Tag nach der bitteren 0:2-Niederlage von Gastgeber USA mit Trainer Jürgen Klinsmann kamen die Brasilianer nicht über ein dürftiges 0:0 gegen Ecuador in Pasadena hinaus. Und das auch nur mit Glück: Ein reguläres Tor von Ecuador wurde nicht anerkannt. „Wir müssen besser werden“, räumte Brasiliens Trainer Carlos Dunga ein, „aber uns hat heute lediglich ein Tor gefehlt“.

Den Aufreger der Partie hatte Dunga nach eigenen Angaben nicht richtig gesehen haben. Aber seine Spieler, die direkt daran beteiligt waren, hätten ihm gesagt, dass der Ball im Aus gewesen sei, sagte der der ehemalige Bundesliga-Profi. Dabei ging es um die Szene in der 66. Minute. Miler Bolaños flankte den Ball von der Grundlinie aus flach auf den kurzen Pfosten, Brasiliens Keeper Alisson lenkte ihn ins eigene Tor. Der Linienrichter entschied fälschlicherweise, dass der Ball bei der Hereingabe die Grundlinie überschritten hatte. „Ich habe mir die Szene 25 Mal in der Wiederholung angeschaut. 75 bis 80 Prozent des Balles waren hinter der Grundlinie, aber nicht der gesamte Ball“, meinte Ecuadors Trainer Gustavo Quinteros.

Durch die Punkteteilung ist Mitfavorit Brasilien vorerst nur Zweiter der Gruppe B. Verzichten muss Dunga im gesamten Turnier auf Superstar Neymar. Der Angreifer vom FC Barcelona will und soll Brasilien bei den Olympischen Spielen in Rio zum Sieg führen. Die Partie in Pasadena verfolgte Neymar zusammen mit dem dreimaligen Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton und US-Popsänger Justin Bieber von der Tribüne aus.

Spitzenreiter in der Brasilien-Gruppe ist Peru dank dem ehemaligen Bundesliga-Profi Paolo Guerrero. Der 32 Jahre alte Angreifer erzielte mit seinem Treffer zum 1:0-Auftaktsieg gegen Haiti seinen 27. Länderspieltreffer. Er überbot damit die Bestmarke von 26 Toren durch Teófilo Cubillas. Den Treffer in Seattle erzielte Guerrero in der 60. Minute per Kopfball. Insgesamt gehen elf der vergangenen 20 Tore Perus bei Spielen der Copa América auf Guerreros Konto.

Brasilien oder Peru zählen zu den möglichen Viertelfinalgegnern der USA - wenn die amerikanische Mannschaft die Vorrunde übersteht. Nach dem 0:2 zum Auftakt gegen Kolumbien kehrte jedenfalls Ernüchterung ein. „Wir wurden bei zwei Standards bestraft. Und wenn du gegen eine Mannschaft mit so viel Qualität nicht den Anschluss schaffst, um zurück ins Spiel zu kommen, wird es schwer“, meinte Coach Klinsmann. Nach der unverdienten Auftakt-Niederlage stehen die Amerikaner am Dienstag in Chicago gegen Costa Rica unter Druck. Dritter Gegner ist Paraguay.

Hoffnung schöpft Klinsmann dennoch aus dem Auftritt gegen die Kolumbianer: „Das Ergebnis spricht gegen uns. Aber wir waren absolut ebenbürtig.“ Weil sich in der Gruppe A Costa Rica und Paraguay bei schwülen 32 Grad Celsius in Orlando 0:0 trennten, sind die USA vorerst allerdings Tabellenletzter.