Corinthians holen ersten Libertadores-Titel

São Paulo (dpa) - Mit einem 2:0-Sieg über den argentinischen Club Boca Juniors hat Brasiliens Fußball-Meister Corinthians erstmals in seiner Geschichte das wichtigste Club-Turnier Südamerikas, die Copa Libertadores, gewonnen.

Nach dem 1:1 im Hinspiel in Argentinien gelangen Emerson Sheik (53./72. Minute) in São Paulos Pacaembu-Stadion beide Tore. Zehntausende Fans feierten den historischen Sieg bis tief in die Nacht mit Autokorsos, Böllern und Raketen. Die Corinthians schafften den Coup ohne eine Niederlage im gesamten Wettbewerb. Die Boca Juniors verpassten dagegen ihren siebten Libertadores-Titel.

„Das Warten ist vorbei - Ein Fest in Schwarz-Weiß“, schrieb das Online-Portal der Sportzeitung „Lance!“ in Anspielung auf die Corinthians-Vereinsfarben. Die Spieler nahmen den Pokal im Konfetti-Regen im Stadion entgegen und hielten ein Schild mit der Aufschrift „Willkommen in Japan“ in die Kameras. Durch den Sieg sicherten sich die Corinthians die Teilnahme an der Club-WM im Dezember in Japan. Die Zeitung „Estado de São Paulo“ feierte den Erfolg mit dem Titel: „Jetzt ist der Traum Wirklichkeit.“

Die Partie war hektisch und mehr vom Kampf als von technisch glänzenden Spielzügen geprägt. „Boca bot ein armes Bild und bleibt ohne Titel“, bilanzierte die argentinische Zeitung „Clarin“ die Leistung des Vereins um Spielmacher Riquelme. „La Nación“ schrieb von einer „schwarzen Nacht“. Boca selbst wertete die Partie als „wahre Schlacht“.

Die Corinthians-Fans hatten sich schon seit dem frühen Nachmittag auf das Spiel eingestimmt und unentwegt Böller und Raketen gezündet. Lob kam nach der Partie von Ronaldo: „Sheik - Du bist ein Genie“, twitterte der Ex-Corinthians-Stürmer. Dabei war São Paulos Fan-Gemeinde durchaus geteilt. Die meisten Anhänger der Corinthians-Stadtrivalen Palmeiras und FC São Paulo hatten Boca Juniors die Daumen gedrückt, obwohl der Club aus Argentinien stammt.