„Crazy Jens“ is back: Lehmanns Comeback perfekt
London (dpa) - Nachtragend scheint Jens Lehmann nicht zu sein. Sein Abschied beim FC Arsenal verlief 2008 im Vorfeld der Fußball-EM eher unrühmlich. Trainer Arsène Wenger setzte die deutsche „Nummer Eins“ nach einem Patzer auf die Bank, zog den umstrittenen Spanier Manuel Almunia vor.
Damit befeuerte Wenger auch die Torwartdiskussion in Deutschland. Aber jetzt hilft Lehmann, der sich 2010 beim VfB Stuttgart zunächst in den Ruhestand verabschiedet hatte, den „Gunners“ aus ihrer großen Keeper-Not.
„Wir haben keinen Ersatz mehr für die Premier League, deshalb habe ich mich entschieden, Jens zu reaktivieren“, bestätigte Wenger am Donnerstag. Seit dem Wochenende waren Gerüchte über ein Kurz-Comeback von Lehmann bis Saisonende kursiert.
Am Abend unterzeichnete Lehmann einen Vertrag bis zum Saisonende. Damit ist der 41 Jahre alte Schlussmann schon am Samstag im Premier-League-Match gegen West Bromwich Albion spielberechtigt und wird auf der Arsenal-Bank sitzen. Käme Lehmann wider Erwarten zum Zug, wäre das sein 200. Einsatz für die Londoner.
Im Arsenal-Tor steht wieder Lehmanns alter Rivale Almunia. Dabei hatte Wenger den 33-Jährigen eigentlich schon ausgemustert. Da aber in Wojciech Szczesny, Lukasz Fabianski und Vito Mannone drei etatmäßige Keeper längerfristig verletzt sind, ist Almunia wieder erste Wahl. Und auf Arsenals Ersatzbank herrscht ausgerechnet in der Endphase des englischen Meisterschaftsrennens gähnende Leere.
„Er ist so motiviert wie eh und je“, meinte Wenger über den in England wegen seiner gelegentlichen Eskapaden auf dem Platz als „Crazy Jens“ verehrten wie kritisierten Lehmann. Der ehemalige Torwart des FC Schalke 04, AC Mailand und von Borussia Dortmund hat bereits mit der Arsenal-Mannschaft trainiert.
Lehmanns Rückkehr wird die junge „Gunners“-Elf wohl an erfolgreichere Zeiten erinnern. Der Essener, der 61-mal für die deutsche Nationalelf spielte, gehörte gleich in seiner ersten Saison als Nachfolger des legendären David Seaman zum Team der „Unbesiegbaren“, das 2003/2004 ohne Niederlage Meister wurde.
Doch seit dem mit Lehmanns tatkräftiger Hilfe gewonnenen FA-Cup 2005 hat Arsenal keine Titel mehr holen können. Zuletzt verloren die „Gunners“ das Ligapokalfinale gegen Abstiegskandidat Birmingham City und schieden in der Champions League (gegen den FC Barcelona) und im FA-Cup (gegen Manchester United) aus. In der Meisterschaft liegt Arsenal aber auf Rang zwei mit nur drei Zählern Rückstand und einem Spiel weniger als Spitzenreiter Manchester United.