Debüt geglückt: Jungstar Merkel „Freude für Milan“

Mailand (dpa) - Die Komplimente der Medien machen Alexander Merkel Mut. „Ein vielversprechendes Debüt“, schrieb die „Gazetta dello Sport“ über die Premiere des Junioren-Nationalspielers für den AC Mailand in der Serie A. Kopfballstärke und präzise Flanken des Deutschen seien eine „Freude für Milan“.

Vier Wochen nach seinem überraschenden Champions League-Debüt gegen Ajax Amsterdam (0:2) zeigte das 18-jährige Mittelfeldtalent am Dreikönigstag bei Milans 1:0-Sieg in Cagliari einen beachtlichen Auftritt. Schon in der 11. Minute brillierte der Jungstar mit der Rückennummer 52 im Strafraum mit einer perfekten Vorlage für Robinho. Erst in der 74. Minute musste er Platz machen für den mit Spannung erwarteten Neuzugang Antonio Cassano. Dank des von Cassano vorbereiteten und durch das Tor von Rodney Strasser in der 85. Minute gesicherten Erfolgs auf Sardinien führt Merkel mit Milan (39 Punkte) nach dem 18. Spieltag die Tabelle in Italien souverän an.

Fünf Zähler Vorsprung auf Verfolger Lazio Rom (34), der bei Luca Tonis FC Genua nicht über ein 0:0 hinaus kam, bedeuten schon zwei Spiele vor Ende der Hinrunde den inoffiziellen Titel des „Wintermeisters“. Titelverteidiger Inter Mailand (26) kam im ersten Spiel unter seinem neuen Trainer Leonardo gegen SSC Neapel zwar zu einem 3:1-Sieg, der Lokalrivale ist aber weiter enteilt.

Für Milan und Merkel begann das neue Jahre damit so erfolgreich, wie das alte zu Ende gegangen war. Zwei Jahre nach seinem Wechsel hat sich Merkel in Milans Weltklasse-Kader vorgekämpft. Schon nach seinem ersten Champions League-Auftritt waren von allen Seiten Gratulationen und Lobeshymnen auf ihn eingeprasselt, aber der Nachwuchsstar blieb auf dem Boden. „Von einem Durchbruch zu sprechen wäre zu früh und übertrieben“, sagte der urplötzlich ins Rampenlicht katapultierte Ex- Stuttgarter Ende des vergangenen Jahres auf „DFB.de“ und arbeitete ruhig auf sein Liga-Debüt hin.

Klammheimlich war der damals 16 Jahre alte Spieler vor zwei Jahren in die Jugendabteilung des großen AC Milan und damit auch in „eine der schönsten Städte der Welt“ gewechselt. Im sogenannten „Milan Lab“, der international hoch angesehenen Nachwuchsschmiede des Berlusconi-Clubs, bekam der Deutsche den fußballerischen Feinschliff, erhielt Italienisch-Unterricht und jegliche Unterstützung. „Für jedes Thema steht hier ein Ansprechpartner zur Verfügung“, berichtete Merkel.

An die großen Kollegen-Namen hat sich Merkel gewöhnt. Seit Sommer trainiert er mit den Profis, seit einigen Wochen steht er im A-Kader. Milans neuer Trainer Massimiliano Allegri hält große Stücke auf das Top-Talent. Das ganz große Ziel hat Merkel schon vor Augen: „Wie jeder kleine Junge habe ich schon immer davon geträumt, eines Tages für die Nationalmannschaft zu spielen“, verriet er.