Deutsche Titel-Helden in Europas Top-Ligen

London (dpa) - Werden in den großen europäischen Fußball-Ligen die Meistertrophäen überreicht, ist Deutschland dabei. Ob in England, Spanien, Frankreich, Italien oder der Türkei - nichts geht ohne Made in Germany.

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In Spanien, wo der FC Barcelona und Real Madrid an diesem Wochenende den Titel unter sich ausmachen, streiten auf beiden Seiten auch zwei Deutsche um die Trophäe.

ENGLAND: ROBERT HUTH MIT LEICESTER CITY

Sensationsmeister Leicester City und Abwehr-Kante Robert Huth passen zusammen wie Topf und Deckel. Der gebürtige Berliner ist Stammspieler und Publikumsliebling bei den Foxes. Als er im vergangenen Jahr von Stoke City zu Schlusslicht Leicester für die in der Premier League lächerliche Ablösesumme von 4,2 Millionen Euro wechselte, ging es gegen den Abstieg. Ein Jahr später wurde das Team Meister. Huth hat als Innenverteidiger in 35 Spielen drei Tore für Leicester erzielt. Sein letztes Spiel im Nationaldress bestritt Huth 2009, einer Rückkehr erteilte Bundestrainer Joachim Löw allerdings eine Absage.

SPANIEN: MARC-ANDRÉ TER STEGEN MIT FC BARCELONA

Egal wie die Primera División auch endet: Ein Deutscher schwenkt auf jeden Fall den Meisterpokal. Vor dem letzten Spieltag führt der FC Barcelona mit Torhüter Marc-André ter Stegen (88 Punkte) einen Zähler vor Real Madrid (87) mit Toni Kroos. Ter Stegen hat in der Meisterschaft bislang nur sechsmal zwischen den Pfosten gestanden und dabei vier Gegentore kassiert. In der Champions League (10 Spiele) und der Copa del Rey (6) war er häufiger im Einsatz. Erst wollte er weg, jetzt sagt er: „Ich fühle mich wohl und möchte bleiben.“

SPANIEN: TONI KROOS MIT REAL MADRID

Toni Kroos ist auch in Madrid der Mann für die Zuckerpässe. Zum Ende der Saison hat er sich in eine grandiose Form gespielt, will mit Real Meister werden und anschließend die Champions League gewinnen. Bleibt der Blondschopf, dessen Marktwert auf 50 Millionen Euro taxiert wird, nach Saisonschluss bei Real? Erneut soll Manchester United an einer Verpflichtung interessiert sein. Dort würde er wie einst bei Bayern wieder mit Bastian Schweinsteiger ein Mittelfeld-Duo bilden können. Noch ist aber nicht klar, ob Manchester die Champions League schafft. Aber ob Kroos sich die Europa League antun würde? Kaum.

ITALIEN: SAMI KHEDIRA MIT JUVENTUS TURIN

Mit großem Vorsprung ist Titelverteidiger Juventus Turin in der Serie A erneut Meister geworden. Mittendrin der Deutsche Sami Khedira. In 20 Spielen erzielte der Mittelfeldmann fünf Tore. Die letzten beiden Partien musste er jedoch sausen lassen. Eine Zerrung in der linken Wade hat den Nationalspieler zu einer Pause gezwungen. Bundestrainer Joachim Löw vernahm die Botschaft kurz vor der EM mit Schrecken. Schließlich ist Ilkay Gündogan verletzt und Bastian Schweinsteiger angeschlagen. Notstand auf der Sechs! Bis zum 30. Mai hat Khedira Zeit, fit zu werden. Dann muss Löw sein Aufgebot melden.

FRANKREICH: KEVIN TRAPP MIT PARIS ST. GERMAIN

Wäre Kevin Trapp bei Eintracht Frankfurt geblieben, hätte der Torhüter seinem Verein am Samstag bei Werder Bremen den Klassenverbleib sichern können. Stattdessen gab es an seinem neuen Arbeitsort in Frankreich reichlich Schampus, aber auch Langeweile. Fußball-Krösus Paris St. Germain hat mit Trapp die Konkurrenz im eigenen Land in Grund und Boden gestampft. Vor dem Saisonfinale am Samstag verfügt PSG um Superstar Zlatan Ibrahimovic über einen Vorsprung von 28 Punkten vor Olympique Lyon. Ganze 19 Gegentore ließ Trapp in 35 Partien zu. Der 25-Jährige kämpft mit mehreren Torwart-Konkurrenten um eine EM-Nominierung.

TÜRKEI: MARIO GOMEZ MIT BESIKTAS ISTANBUL

Mario Gomez trifft in der türkischen Süper Lig nach Belieben. 32 Einsätze, 25 Tore. Super-Mario ist in Top-Form. „Tor-Imperator“, titelten die türkischen Gazetten nach Gomez' Siegtreffer im hitzigen Stadtderby gegen Galatasaray am vergangenen Wochenende. Zwei Spieltage vor Schluss führt Besiktas mit sechs Punkten und dem besseren Torverhältnis vor Fenerbahce. Der 30 Jahre alte Deutsche sei „auf dem besten Wege, der größte Stürmer der Vereinsgeschichte zu werden“, schwärmte ein türkischer TV-Reporter. Den Bundestrainer freut's. Er könnte einen treffsicheren Stürmer für die EM gebrauchen.