Ein Großer des Fußballs: Alfredo Di Stéfano gestorben
Madrid (dpa) - Die Fußball-Welt trauert um Stürmer-Legende Alfredo Di Stéfano. Die argentinisch-spanische Sportgröße starb am Montag im Alter von 88 Jahren an den Folgen eines Herz- und Atemstillstands.
Das meldete die spanische staatliche Nachrichtenagentur EFE unter Berufung auf Familienkreise.
Wie Di Stéfanos Verein Real Madrid bestätigte, sei der Ehrenpräsident des Clubs drei Tage nach seinem Geburtstag, am Montag um 17.15 Uhr, im Madrider Universitätskrankenhaus „Gregorio Marañón“ gestorben.
Madrid-Präsident Florentino Pérez kündigte an, dass der Sarg mit dem Leichnam am Dienstag auf der Ehrentribüne des Bernabéu-Stadions aufgestellt werde, damit die Fans dem Toten die letzte Ehre erweisen können. „Wir danken Alfredo Di Stéfano dafür, dass er Real zum beliebtesten Club der Welt gemacht hat“, sagte Pérez. „Für mich war er der beste Fußballer aller Zeiten.“
Spaniens Nationaltrainer Vicente del Bosque bedauerte den Tod der Legende „zutiefst“. FIFA-Präsident Joseph Blatter erklärte: „Er war der kompletteste Spieler, den ich je gesehen habe. Er war auch mein Lieblingsspieler.“ Portugals Cristiano Ronaldo schrieb: „Das ist ein sehr trauriger Tag. Für mich, für die Madrid-Fans, für die Welt des Fußballs.“
Iker Casillas, Kapitän von Real und der spanischen Auswahl, schrieb: „Ruhe in Frieden Don Alfredo. Er war der Größte, eine Legende der Real-Anhänger und immer auf unserer Seite. Ich werde Sie immer in Erinnerung behalten, MAESTRO.“ „Die Legende von Real Madrid hat mit dir begonnen. Du warst unsere Inspiration und du wirst es immer sein“, teilte Madrids Marcelo Vieira mit.
„Real Madrid und die Fußballwelt ist heute traurig. Ruhe in Frieden, Alfredo Di Stéfano“, stand im Profil des deutschen Nationalspielers Lukas Podolski. Der Dortmunder Bundesliga-Profi Sergio Ramos schrieb: „Ich werde keinen der gemeinsamen Momente mit einer solchen Fußballlegende vergessen.“
Di Stéfano hatte nach spanischen Medienberichten am Samstag in einem Lokal unweit des Bernabéu-Stadions mit Freunden und Angehörigen zu Mittag gegessen, um seinen Geburtstag zu feiern. Beim Verlassen des Restaurants hatte er einen 18-minütigen Herz- und Atemstillstand erlitten, an dessen Folgen er nun starb. Notärzten war es zunächst noch gelungen, ihn wiederzubeleben. Im Krankenhaus war er in ein künstliches Koma versetzt worden. Di Stéfano hatte bereits 2005 einen schweren Herzinfarkt erlitten. Seither trug er einen Herzschrittmacher und hatte einen vierfachen Bypass.
Die spanische Zeitung „Marca“ titelte in ihrer Online-Ausgabe „Goodbye an den Größten aller Zeiten.“ Auch für „AS“ hat Di Stéfano eine größere Bedeutung als Pelé oder Diego Maradona. „Niemand war so bedeutend in der Geschichte des Fußballs wie er. Di Stéfano war der erste Spieler, der überall auf dem Feld war. Er verteidigte, lenkte, attackierte und vollendete.“
Di Stéfano galt neben Pelé, Franz Beckenbauer, Johan Cruyff, Eusébio und Maradona als einer der größten Fußballer der Welt. Der gebürtige Argentinier, der später auch die spanische Staatsangehörigkeit annahm, war der unumstrittene Chef des legendären Teams von Real Madrid. Mit ihm an der Spitze dominierte Real den europäischen Fußball und gewann von 1956 bis 1960 fünfmal in Serie den Europapokal der Landesmeister. Seit 2000 war Di Stéfano Ehrenpräsident des Clubs, seit 2008 auch von der UEFA.
Der Stürmer wurde 1957 und 1959 als Europas Fußballer des Jahres ausgezeichnet und belegte bei der FIFA-Wahl zum „Weltfußballer des Jahrhunderts“ hinter Pelé, Cruyff und Beckenbauer den vierten Platz. Wegen seiner blonden Haare und seiner enormen Schnelligkeit bekam er den Spitznamen „Der blonde Pfeil“ (La Saeta Rubia). In über 600 Spielen für Madrid erzielte er über 400 Tore. In insgesamt 41 Länderspielen für Argentinien, Kolumbien und Spanien traf er 29 Mal.
Seine Karriere begann 1943 bei River Plate in Buenos Aires. Über Bogotá in Kolumbien gelangte er nach Spanien. Er ist eine der wenigen Fußball-Größen, die nie an einer WM teilnahmen. 1958 verpasste Spanien die Qualifikation, 1962 war der Star verletzt.
Als Trainer feierte er einige Erfolge, wurde mit Boca Juniors und River Plate argentinischer Meister, holte mit dem FC Valencia 1971 den Titel in Spanien und gewann 1980 den Europacup der Pokalsieger.