Einstiger Skandalspieler Guerrero blüht wieder auf

Rio de Janeiro (dpa) - Besser könnte es für einen, der sich in Deutschland auch einen schlechten Namen durch seine Ausraster machte, nicht laufen. Paolo Guerrero ist mit 31 Jahren auf dem Weg zum erfolgreichsten Torschützen seines Landes, er führte Peru auf Platz drei bei der Copa América.

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Und Guerrero feierte bei seinem neuen Arbeitgeber, den er bei seiner Präsentation schon mit dem FC Bayern verglich, einen Einstand nach Maß.

Nach zehn Minuten traf er bei seinem ersten Versuch gleich ins Tor, Guerrero gewann mit Flamengo Rio de Janeiro gegen Porto Alegre. „Die Nacht von Guerrero“, titelte sein neuer Club nach dem 2:1. „Ich hatte nicht gedacht, dass ich ein Tor mache, aber ich wusste, dass wir gewinnen würden“, kommentierte er seinen ersten Auftritt im Dress des fünfmaligen brasilianischen Meisters. Für drei Jahre hat er bei Flamengo unterschrieben, Guerrero spielte davor bei Corinthians Sao Paulo.

Zuvor hatte der Peruaner in Deutschland Erfahrungen gesammelt: Zunächst beim FC Bayern von 2002 bis 2006, dann bis Mitte 2012 beim Hamburger SV. In diesem Jahr wurde auch schon mit einer Rückkehr in die Bundesliga spekuliert, Gespräche mit Bayer Leverkusen und dem HSV soll es Medienberichten zufolge damals gegeben haben. Im Januar zitierte die „Bild“ seinen Berater Thomas Vogel: „Es gibt Kontakte in die Bundesliga. Guerrero will zurück nach Deutschland.“

Deutschland wurde es dann nicht - Guerrero blieb in Brasilien. Flamengo sei weltweit bekannt, betonte Guerrero. „Ich glaube, sie haben die meisten Fans in der Welt“, meinte er. Stolz empfinde er, das Trikot dieses Vereines zu tragen.

Stolz durfte er auf jeden Fall auf seine Leistung bei der Copa sein. Mit vier Toren war er erfolgreichster Schütze der Peruaner. Für den Einzug ins Halbfinale hatte er praktisch im Alleingang gesorgt mit seinem Dreierpack beim 3:1 gegen Bolivien. Im Spiel um Platz drei gelang Guerrero ein weiteres Tor, sein 25. im Nationaldress insgesamt. Nur noch eine fehlt, um den peruanischen Rekordtorschützen Teofilo Cubillas einzuholen. Dabei hatte Guerrero vor dem Turnier noch am Denguefieber gelitten.

Doch Guerrero ist durch fast nichts aufzuhalten. Im April hatte er für Corinthians ebenfalls dreimal in einer Partie getroffen. Vergessen scheinen die Fehltritte zu sein, wie einst bei seinem rüden Foul im HSV-Dress gegen den damaligen VfB-Stuttgart-Keeper Sven Ulreich. Er warf auch schon mit einer Flasche nach einem Zuschauer, zu seinen Hamburger Zeiten. Im Moment macht er aber das, was er machen soll: Tore schießen.