„El País“: Mourinho legt sich mit Real-Chef an
Madrid (dpa) - Der Frust bei Trainer José Mourinho scheint tief zu sitzen. Sein Team von Real Madrid zieht in der Champions League nur als Gruppenzweiter ins Achtelfinale ein, hinter dem deutschen Fußballmeister Borussia Dortmund.
In der spanischen Liga liegen die „Königlichen“ acht Punkte hinter Tabellenführer FC Barcelona zurück. Nach Informationen der Zeitung „El País“ verlangte der frustrierte Trainer vom Real-Präsidenten tiefgreifende Änderungen beim spanischen Meister.
Der Portugiese musste aber feststellen, dass seine Macht bei Real nicht unbegrenzt ist, obwohl Pérez ihn auch zum Manager ernannt hatte. Der Clubchef habe alle Forderungen Mourinhos zurückgewiesen, berichtete die angesehene Zeitung am Freitag unter Berufung auf Vereinskreise. Dazu habe das Verlangen gehört, einen Vereinssprecher zu verpflichten, der dem Trainer in der Öffentlichkeit Rückendeckung gewähren und die Belange des Clubs beim spanischen Fußballverband, bei der Europäischen Fußball-Union (UEFA) und beim Weltverband FIFA besser vertreten sollte.
Mourinho ist der Ansicht, dass die Madrilenen in diesen Gremien über zu wenig Einfluss verfügen und daher von den Schiedsrichtern häufig benachteiligt werden - wie zuletzt beim umstrittenen Elfmeter im Champions-League-Spiel bei Manchester City (1:1). Der Portugiese bat Pérez nach einem Bericht des Sportblatts „As“ darum, den früheren Real-Kapitän Fernando Hierro zum Sprecher und Interessenvertreter des Vereins zu machen. Der Clubchef dürfte aber auf Hierro nicht gut zu sprechen sein, denn er hatte den Abwehrrecken 2003 - zusammen mit dem damaligen Trainer Vicente del Bosque - vor die Tür gesetzt.
Der Real-Präsident denkt nach Informationen von „As“ eher an den Engländer David Beckham, wohl auch aus Gründen des Marketings. Pérez scheint eine Nostalgie für die „Galaktischen“ zu empfinden, die er vor gut einem Jahrzehnt für Millionensummen nach Madrid geholt hatte. Er machte Zinédine Zidane zum Berater bei der Nachwuchsförderung. Spötter witzeln, Pérez wolle den - mit Fettleibigkeit kämpfenden - Brasilianer Ronaldo als „Ernährungsexperten“ verpflichten.
„Mou“ verlangte von Real aber nicht nur das Engagement eines Sprechers, sondern auch eine härtere Gangart gegenüber aufmüpfigen Profis. Er wollte erreichen, dass seine Kritiker wie die Nationalspieler Iker Casillas oder Sergio Ramos bestraft werden und dies auch publik gemacht werde, berichtete „El País“. Nur so glaube der Trainer verhindern zu können, dass ihm die Kontrolle über das Star-Ensemble entgleitet.
Schließlich soll der Portugiese darauf gedrungen haben, das Team mit Transfers gründlich umzukrempeln. Vor allem sollte Real nach Ansicht des Trainers einen Torwart verpflichten, der dem Welt- und Europameister Casillas Konkurrenz macht. Der Real-Präsident ließ sich nach Informationen der Zeitung auf die Forderungen nicht ein, sondern verlangte vom Trainer vielmehr, das Spiel der Mannschaft zu verbessern. Pérez erhebt den Anspruch, dass sich die Madrilenen auch in Partien gegen Spitzenteams wie den FC Barcelona, Bayern München, Borussia Dortmund oder Manchester City als überlegen erweisen.