EM-Endrunde steht: Trap träumt vom Griechen-Wunder
Berlin (dpa) - So zuversichtlich wie Deutschlands Fußball-Magier können nicht alle Konkurrenten zur EURO 2012 blicken.
Bei Welt- und Europameister Spanien beginnt der Zauber zu verblassen, rund sieben Monate vor den Titelkämpfen in Polen und der Ukraine liegt auch vor den Niederlanden, Italien und Frankreich noch eine Menge Arbeit. Die Gunst der Stunde wollen andere nutzen. Giovanni Trapattoni traut seinen Iren sogar eine Überraschung zu wie sie Griechenland 2004 mit dem sensationellen Titeltriumph gelang. „Warum nicht? Das ist kein Traum“, sagte der Italiener, der die Iren durch ein 4:0 und 1:1 in den Playoffs über Estland nach 24 Jahren wieder zur Endrunde führte.
Die 16 Teams sind komplett. Polen und die Ukraine waren gesetzt. Als letzte Nation löste Portugal, unterlegener Gastgeber gegen besagte Griechen im EM-Finale 2004, das Ticket. Getreu dem Motto: Die Letzten werden die Ersten sein, wähnte Kicker-Ikone Luis Figo seine Nachfolger um Cristiano Ronaldo nach dem entscheidenden 6:2-Triumph über Bosnien-Herzegowina schon auf dem Thron. „Portugal kann die EM gewinnen“, sagte Figo.
Die Portugiesen haben es bei der Auslosung am 2. Dezember allerdings lediglich in den dritten Lostopf geschafft, zusammen mit Türkei-Bezwinger Kroatien, Griechenland und Schweden. Als Gruppenköpfe stehen für die Zeremonie im Kunstpalast Ukraina in Kiew neben den beiden Gastgeber-Nationen auch Spanien und die Niederlande fest. Deutschland befindet sich in Topf 2 mit Italien, Russland und den in diesem Jahr ungeschlagenen Engländern.
Weiterer Balsam auf die noch immer geschundene WM-Seele waren für die „Three Lions“ die 1:0-Siege zuletzt über Spanien und Schweden. Auf einen Erfolg wie am Dienstagabend im Wembley-Stadion gegen die Skandinavier hatten die Engländer seit 43 Jahren gewartet. „Für mich war es wichtig, die Zeit zu haben, um gegen zwei so schwierige Mannschaften wie Spanien und Schweden zu spielen“, sagte England-Coach Fabio Capello. „Ich bin glücklich, aber wir müssen uns auch noch verbessern. Wir haben den Ball zu oft zum Torwart gespielt.“
Italien kassierte in Rom ein 0:1 gegen Uruguay, ungeschlagen blieb indes Frankreich in St. Denis. Mehr als ein torloses Remis glückte der Mannschaft von Laurent Blanc aber auch nicht. „Wenn man sich ein Spiel anschaut, möchte man auch Tore sehen“, meinte Blanc. „Wenn es nur wenige Chancen gibt und gar keine Tore, dann langweilt man sich ein bisschen“, räumte er nach dem 17. Spiel in Serie ohne Niederlage ein. So zuversichtlich wie Joachim Löw kann er jedenfalls nicht sein, bevor es am 29. Februar zum direkten Duell kommt.