Nachfolger Italiener Sarri Ende einer kurzen Liebe: FC Chelsea trennt sich von Conte
London (dpa) - Nicht einmal ein Dankeschön gab es. Mit einer ungewöhnlich kurzen Mitteilung hat der FC Chelsea die schon lange erwartete Trennung von Trainer Antonio Conte verkündet.
„Der FC Chelsea und Antonio Conte gehen getrennte Wege“, hieß es auf der Website. Dazu nannte der Club nüchtern die Erfolge des Trainers. Die Trennung ist das überfällige Ende einer kurzen Liebe zwischen dem Londoner Spitzenclub und dem italienischen Meistercoach. Aus der anfangs innigen Zuneigung war Verbitterung geworden.
Dabei kann sich Contes Bilanz sehen lassen. Zwei Titel holte der 48-Jährige in zwei Jahren mit den Blues. Gleich in seinem ersten Jahr an der Stamford Bridge düpierte er die Konkurrenz und gewann mit Chelsea überraschend die Meisterschaft. Während sich die Titelkandidaten Manchester City und Man United für riesige Summen mit großen Namen verstärkt hatten, war Chelsea im Sommer 2016 auf dem Transfermarkt nur verhalten aktiv gewesen.
Doch kurz nach dem Premier-League-Erfolg begann die Entfremdung - zunächst schleichend. In britischen Medien war zu lesen, dass Conte mit den Transferaktivitäten des Clubs im Sommer 2017 unzufrieden war. Später äußerte er seinen Frust auch öffentlich und machte die Zurückhaltung auf dem Transfermarkt als Grund dafür aus, dass es in der Liga nicht mehr rund lief. Während die Fans ihren Coach im Stadion mit „Antonio“-Rufen feierten, soll es hinter den Kulissen Machtspiele zwischen Conte und den Chelsea-Bossen gegeben haben.
Spekulationen über einen vorzeitigen Abschied heizte der Italiener sogar selbst an, als er sagte, ein Trainer säße „immer auf gepackten Koffern“. Die Saison endete mit einer sportlichen Enttäuschung: Als Tabellenfünfter verpasste Contes Team die Qualifikation für die Champions League. Der Gewinn des FA Cups verhalt dem Italiener zwar zu einem einigermaßen versöhnlichen Abschluss, sein Abschied war trotzdem beschlossene Sache.
Contes Nachfolger soll sein Landsmann Maurizio Sarri werden. Der 59-Jährige, der in der vergangenen Saison mit dem SSC Neapel Vizemeister wurde, wird schon lange als Kandidat gehandelt. Mit der Verpflichtung des früheren Bayern-Trainers Carlo Ancelotti hat Neapel den Weg für Sarri nach London freigemacht. Napoli-Präsident Aurelio De Laurentiis sagte erst kurz zuvor, Sarri sei „kurz davor, der neue Chelsea-Trainer zu werden“. Es geht offenbar nur noch um Details.
Conte, der - wohl vor allem aus finanziellen Gründen - stets betonte, er werde seinen Vertrag erfüllen, wenn der Club das wolle, darf nun mit einer satten Abfindung rechnen. Mit warmen Worten aber ist der FC Chelsea sparsam und beschränkt sich auf einen Satz: „Wir wünschen Antonio allen Erfolg für seine zukünftige Karriere.“ Ganz anders formulierte es Ex-Kapitän John Terry. „Ich liebe diesen Mann“, schrieb Terry zu einem Foto auf Instagram. „Danke für alles, Boss!“