Endspurt in EM-Quali: Showdown für Hitzfeld
Berlin (dpa) - Der Regen schlug ihnen schon bei der Landung ins Gesicht, den Gegenwind bekamen sie auch sofort zu spüren. Ottmar Hitzfeld und die Schweizer Nationalmannschaft dürfen sich in Wales keinen Ausrutscher mehr leisten.
Entsprechend kritisch kommentierte der sonst für öffentliche Schelten nicht berühmte Hitzfeld am Tag vor dem Match in Swansea auf einmal auch die Spielansetzungen durch den Kontinentalverband: „Da hätte ich von der UEFA mehr Fingerspitzengefühl erwartet.“
Hitzfeld monierte, dass die Partie zwischen Gruppenrivale Montenegro gegen England eine Viertelstunde nach dem eigenen Match angepfiffen wird. Für Montenegro (11 Punkte/2. Platz) und die Schweizer (8/3.) wird es ein Fernduell um den zweiten Rang hinter den „Three Lions“, ehe es am kommenden Dienstag in Basel dann zum möglicherweise alles entscheidenden direkten Aufeinandertreffen kommt. „Ich habe anders als ein paar Kritiker immer an uns geglaubt und erwartet, dass wir am letzten Spieltag noch Chancen haben werden“, sagte Hitzfeld.
An der Spitze der Gruppe G könnten die Engländer als fünftes Team bereits mit einem Remis den Einzug in die Endrunde in Polen und der Ukraine perfekt machen. Spanien, Italien, die Niederlande sowie auch das deutsche Team lösten bereits das Ticket. Gesetzt unter den insgesamt 16 Endrundenteilnehmern sind die beiden Gastgeber.
Ein Trainer mit Bundesliga-Vergangenheit steht auch in Gruppe H im Fokus. Morten Olsen liegt mit seinen Dänen auf dem zweiten Platz - punktgleich mit den führenden Portugiesen um Superstar Cristiano Ronaldo und Norwegen, das allerdings bereits eine Partie mehr absolviert hat. Damit läuft alles auf ein Finale zwischen Dänemark, das am Freitag in Zypern antritt, und Portugal (gegen Island) am Dienstag hinaus.
Scheitert Olsen, könnte er auch in Zukunft wieder in der Bundesliga tätig werden: Er gilt als Wunschkandidat des Hamburger SV. Verbandssprecher Lars Berendt hatte jüngst angedeutet, dass Olsen bei verpasster Qualifikation wohl sofort verfügbar wäre - trotz Vertrags bis einschließlich des Euro-Jahrs 2012. Olsen-Landsmann Däne Frank Arnesen, praktischerweise HSV-Sportchef, verweigert seit Tagen jeden Kommentar zu möglichen Kandidaten.
Auf ein echtes Endspiel läuft auch in der Gruppe D zwischen Ex-Welt- und Europameister Frankreich sowie Bosnien-Herzegowina alles hinaus. Die Équipe tricolore, Spitzenreiter mit einem Punkt Vorsprung, sollte sich dazu aber gegen Albanien schadlos halten. Coach Laurent Blanc nahm die Absagen unter anderem von Bayern-Star Franck Ribéry sowie Real Madrids Angreifer Karim Benzema mit professionell zur Kenntnis. „Alle Spieler, die ich nachnominiert habe, haben das gleiche Ziel wie diejenigen, die ausfallen“, betonte er: „Wir sind alle froh, dass wir vor so schweren Spielen stehen.“ Ob er das danach auch noch sagt?