„Antonio-Conte-Effekt“ England feiert Fußballmeister Chelsea

West Bromwich (dpa) - Chelsea-Coach Antonio Conte rang nach dem entscheidenden 1:0-Sieg in West Bromwich um Worte. Mit dem Gewinn der Premier League sei „ein Traum wahr geworden“, erklärte er.

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Kurz darauf unterbrachen David Luiz und Diego Costa Contes Pressekonferenz mit lauten „Campiones“-Gesängen. Unter dem Gelächter der Journalisten trugen die Spieler ihren Trainer kurzerhand aus dem Presseraum. Schließlich durfte der Chef beim Feiern der sechsten englischen Fußball-Meisterschaft für die Blues nicht fehlen.

In britischen Medien wurde der ehrgeizige Trainer mit Lob überschüttet. Dass der letztjährige Tabellenzehnte Chelsea nun sogar vorzeitig Meister wurde, nannte BBC den „Antonio-Conte-Effekt“. Die Tageszeitung „Guardian“ resümierte: „Der Trainer übernahm ein Durcheinander und hat daraus eine Titel gewinnende Mannschaft geformt - mit seinem taktischen Verstand, strenger Arbeitsmoral und damit, dass er den Spaß zurückgebracht hat.“

Für den 47-jährigen Conte ist es der vierte Meistertitel in Serie. Vor seinem Engagement als Italiens Nationaltrainer hatte er mit Juventus Turin dreimal nacheinander die Scudetto geholt. Conte räumte ein, es sei nicht leicht für ihn gewesen, „in England anzukommen, andere Gewohnheiten und eine andere Sprache zu lernen und Spieler nach einer schlechten Saison zu übernehmen.“ Er ist der vierte Italiener, der die Premier League gewinnt. Im Vorjahr hatte es Landsmann Claudio Ranieri mit Leicester City geschafft.

„The Independent“ sah in Conte den Gegenentwurf zu seinem extrovertierten Vorgänger: „Antonio Conte zeigt José Mourinho, dass man Titel auch anders gewinnen kann“, schrieb die Zeitung. Er habe „in den letzten Monaten weniger geredet, weniger ausgegeben und weniger kritisiert und seinen Blick auf den Preis gerichtet.“

Der neue Chelsea-Trainer setzt auf Harmonie. Unter ihm fanden Spieler wie Diego Costa (20 Tore) und Eden Hazard (15) zu alter Stärke. Viktor Moses, der sich in vier Jahren an der Stamford Bridge nicht durchsetzen konnte und mehrfach verliehen wurde, ist jetzt Stammspieler. Das Tor zum Titel erzielte Joker Michy Batshuayi. Der Belgier twitterte später scherzhaft: „Keine Sorge, ich mach das schon.“

Die mitgereisten Chelsea-Anhänger feierten in West Brom auch den Franzosen N'Golo Kanté. Der Mittelfeldspieler war in der Vorsaison schon mit Leicester Meister geworden und gilt in England nun als Titelgarant. Zur Melodie von Spandau Ballets 80er-Jahre-Hit „Gold“ sangen die Fans: „Du bist unzerstörbar, glaubst immer dran, N'Golo!“

In sozialen Medien gratulierten ehemalige Chelsea-Profis zum Titel. Der frühere deutsche Nationalspieler Michael Ballack twitterte: „Champions, Champions, Champions“. Der Ivorer Didier Drogba schrieb bei Instagram: „Was für eine Saison, Jungs!!! Gut gemacht, das ist absolut verdient.“

Meistermacher Conte dachte schon weiter: „Es ist eine großartige Saison, aber jetzt können wir noch den FA Cup gewinnen.“ Am 27. Mai hat Chelsea im Finale gegen den FC Arsenal die Chance auf das Double.