Zittern um die Königsklasse Englands Clubs vor entscheidender Phase

London (dpa) - Die Meisterschaft in der englischen Premier League ist schon fast vergeben. Wer an den verbleibenden zehn Spieltagen sonst noch das Rennen um die Champions-League-Plätze macht, ist aber völlig offen.

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Fünf Fußballclubs kämpfen um drei Ränge. Variablen bei den Rechenspielen sind mögliche Erfolge von zwei Clubs, die noch in den europäischen Wettbewerben dabei sind.

FC ARSENAL: Die deutschen Nationalspieler Mesut Özil und Shkodran Mustafi bangen: Für die Londoner sieht es düster aus (Platz sechs, 50 Punkte). Zwar haben die Gunners ein Spiel weniger absolviert als die Konkurrenten Tottenham Hotspur und Manchester City, zwei weniger sogar als der FC Liverpool. Doch Arsenal steckt im Formtief, verlor vier seiner letzten fünf Liga-Partien. Vor dem Spitzenspiel gegen den Tabellendritten Manchester City forderte Trainer Arsène Wenger deshalb Zusammenhalt: „Das ist jetzt nicht nur eine wichtige Phase, das ist die entscheidende Phase.“ Sollte Arsenal die Champions League verpassen, wäre es das erste Mal in 21 Jahren unter Wenger.

FC LIVERPOOL: Trainer Jürgen Klopp hat weniger Sorgen (Platz vier, 56 Punkte). Nach dem Stotterstart ins Jahr 2017 holten die Reds im März sieben Punkte aus drei Spielen, schlugen Arsenal und spielten 1:1 bei Manchester City. Am Samstag kommt Stadtrivale FC Everton, der als Siebter in die Europa League will. „Wir werden alles geben, um euch am Derby-Tag stolz zu machen“, versprach der Ex-Schalker Joel Matip. Mit einem Sieg könnte Liverpool auch Manchester United auf Distanz halten und auf Platz drei klettern.

MANCHESTER CITY: Dazu dürfte Coach Pep Guardiola mit Manchester City (Platz drei, 57 Punkte) nicht bei Arsenal gewinnen. Nach nur einem Liga-Sieg im März und dem Champions-League-Aus in Monaco bröckelt der Mythos Guardiola. „Wenn ich keine Trophäen hole, werde ich nicht lange hier sein“, räumte der frühere Bayern-Trainer ein. Wie die Clubbosse reagieren, falls er die Königsklasse verpasst, bleibt abzuwarten.

MANCHESTER UNITED: Citys Lokalrivale Manchester United (Platz fünf, 52 Punkte) arbeitet sich langsam nach oben. In Spiel eins nach Bastian Schweinsteigers Abgang zu Chicago Fire empfangen die Red Devils West Brom, das zuletzt Arsenal 3:1 besiegte. United ist seit 18 Liga-Spielen unbesiegt, die letzte Pleite gab es im Oktober 2016 bei Chelsea. Doch oft spielte die Mourinho-Elf nur remis. Für die Champions-League-Plätze sind mehr Siege nötig oder der Triumph in der Europa League.

TOTTENHAM HOTSPUR: Beste Chancen hat Tottenham Hotspur (Platz zwei, 59 Punkte). Mauricio Pochettinos Team scheiterte zwar in der laufenden Champions-League-Saison und dann auch in der Europa League. Nun kann sich Tottenham, das am Samstag in Burnley spielt, jedoch auf die Liga konzentrieren. Nach Chelsea spielen die Spurs am konstantesten. Auch der erneute Ausfall von Stürmer Harry Kane hat bisher nicht geschadet.

FC CHELSEA: Dass dieses Team aus London (Platz eins, 69 Zähler) die europäischen Wettbewerbe im vergangenen Jahr verpasste, ist sicher auch ein Faktor für den Erfolg in diesem Jahr. Der englische Tabellenführer ist mit zehn Punkten Vorsprung vor Tottenham auf dem besten Weg zur Meisterschaft.

SZENARIO LEICESTER-SENSATION II: Was die letzten beiden England-Vertreter in den europäischen Wettbewerben noch vollbringen, hat vielleicht Konsequenzen: Denn sollte Leicester City nach dem sensationellen Meistertitel im Vorjahr nun auch völlig überraschend die Champions League gewinnen, wäre der Club für die nächste Saison gesetzt. Würde obendrein Manchester United in der Europa League triumphieren, stünde das Team sicher in der Champions-League-Qualifikation. Der Vierte der Premier-League-Abschlusstabelle hätte das Nachsehen, weil für jedes Land nur fünf Clubs in der Königsklasse starten dürfen. Und in der Liga ist Leicester mit anderen Aufgaben befasst: Das Team kämpft um den Klassenverbleib.