„Er trifft und trifft“ - Polen im Lewandowski-Rausch

Warschau (dpa) - In der Kabine jubelte Staatspräsident Andrzej Duda, auf dem Platz hatte sich „König Lewandowski“ gekrönt. Der Bayern-Profi schoss Polen zur EM, stellte mit 13 Toren den bisherigen Qualifikationsrekord ein, und sorgte mit seinen Teamkollegen auch noch für eine TV-Bestmarke.

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„Ein Team ist geboren, auf das wir stolz sein können. Und sein Gesicht ist einer der besten Fußballer der Welt - Robert Lewandowski“, urteilte TVN24.pl geradezu ehrfürchtig. „Lewandowski ist genial“, schwärmte Zbigniew Boniek, Präsident des Polnischen Fußballverbands PZPN, selbst einst umjubelter Fußballstar des Landes. „Ich wünsche ihm von ganzem Herzen, dass er den Goldenen Ball gewinnt.“

Per Kopf hatte Lewandowski den Treffer zum 2:1-Endstand am Sonntagabend in Warschau gegen Irland erzielt. Platz zwei in der Gruppe D hinter Weltmeister Deutschland war damit sicher. „Ich bin sehr stolz auf das Weiterkommen, aber auch auf die Atmosphäre in diesem Team. Es ist toll, Mitglied so einer Mannschaft zu sein“, sagte Lewandowski.

Er selbst gab sich bescheiden, andere überschütteten den Torjäger, der seit Wochen trifft, wie er will, mit Lob. Die Zeitung „Gazeta Wyborcza“ druckte halbseitig ein Foto des jubelnden Lewandowski und seiner Teamkameraden und stellte hocherfreut fest: „Wir fahren zur EM!“ Das Nachrichtenportal „tvn24.pl“ ernannte den Stürmer gleich zum „König Lewandowski“ und schrieb über „unseren Einzigartigen“.

Mitspieler Grzegorz Krychowiak hob die Bedeutung des Bayern-Profis für die polnische Nationalmannschaft hervor. „Es ist großartig, ihn in unserem Team zu haben, er gibt uns viel Selbstvertrauen.“ Und er fügte hinzu: „Ob er noch besser spielen kann? Natürlich kann er das.“

Fast kaum vorstellbar bei Lewandwoskis Auftritten in jüngster Zeit. „Er trifft und trifft und trifft“ beschrieb das Sportportal „Sport.pl“ die beeindruckende Erfolgsserie des Kapitäns.

Vater des polnischen Erfolgs ist Nationaltrainer Adam Nawalka. „Wenn es um den sportlichen Aspekt geht, ist das seine Mannschaft. Er hat ihr Gestalt und ein Gesicht gegeben“, lobte Verbandsboss Boniek den Coach. Die erfolgreiche Arbeit Nawalkas wird nun mit einer Vertragsverlängerung belohnt. Am 12. Oktober kündigte Boniek an, dass die Zusammenarbeit mit dem 57-Jährigen bis zum Ende der EM in Frankreich ausgedehnt werde.

Zum dritten Mal erst darf Polen in einer Endrunde antreten. 2008 war die Teilnahme erstmals gelungen, vier Jahr später war das Land Mitgastgeber. Den entscheidenden Schritt zur dritten EM-Endrunde verfolgten mehr als zehn Millionen Zuschauer an den Fernsehgeräten - auch ein Rekord. „Wer fährt zur EM? Polen! Polen! Polen!“ jubelte die Sportzeitung „Przeglad sportowy“. Lewandowski sei Dank.