EURO in Gefahr: Doppelter Witsel schockt Austria

Wien (dpa) - Bravo Belgien, Achtung Austria! Österreichs Fußball-Nationalelf muss nach der bitteren Heimpleite gegen die „Roten Teufel“ um die Qualifikation für die EURO 2012 zittern. Die Mannschaft von ÖFB-Teamchef Dietmar Constantini verlor in Wien mit 0:2 (0:1) gegen die klar besseren Gäste.

Damit ist die passable Ausgangslage mit sieben Punkten aus drei Spielen nur noch Makulatur. Schon am Dienstag stehen die Österreicher in der Türkei mit dem Rücken zur Wand. „Es ist normal, dass die Spieler am Boden liegen“, sagte Constantini nach der ersten Niederlage in der EM-Qualifikationsgruppe A. „Aber wir werden sie wieder aufrichten.“ Kommen die ÖFB-Kicker ohne Punkt aus Istanbul zurück, wird es eng für die EM-Qualifikation - und für Trainer Constantini. Auch die Spieler wissen, was die Stunde geschlagen hat. „Wir müssen realistisch bleiben“, forderte Abwehrchef Emanuel Pogatetz vom Bundesligisten Hannover 96. „In der Türkei ist es noch um ein Hauseck schwerer als zu Hause gegen Belgien.“

Die 45 000 Zuschauer im Ernst-Happel-Stadion hatten sich auf einen launigen Fußballabend eingestellt - doch es kam anders. Schon in der 6. Minute brachte Axel Witsel die Belgier mit einem Kopfball in Führung. Zu Beginn der zweiten Halbzeit legte der 22-Jährige, der als eines der größten Talente im belgischen Fußball gilt, nach. Witsel setzte sich gegen den Stuttgarter Bundesliga-Profi Martin Harnik durch und verwandelte aus kurzer Distanz (50.) - die Entscheidung.

„Uns hat die Klasse gefehlt, die Belgier waren klar besser“, gestand Nationaltrainer Constantini, der fünf Bundesliga-Profis in der Startelf aufbot. Ersatzkapitän Christian Fuchs vom FSV Mainz 05 wetterte: „Wir haben keinen Plan gehabt. Es ist eine Disziplinlosigkeit, wenn in der Defensive Zonen nicht eingehalten werden“, monierte der Außenverteidiger. „Die Ausgangsposition hat sich klar verschlechtert“, meinte Pogatetz. „Das war ein schwerer Rückschlag, aber wir wollen unsere Mini-Chance wahren.“

Mit dem zweiten Sieg schlossen die Belgier nach Punkten zum Tabellen-Zweiten Österreich (beide 7) auf. „Mit diesem Resultat geht das Selbstvertrauen nach oben“, bekundete Auswahltrainer Georges Leekens. Die „Roten Teufel“ haben nach der dramatischen 4:4-„Niederlage“ im Hinspiel nun alle Trümpfe in der Hand: Am Dienstag wollen sie im Heimspiel gegen Außenseiter Aserbaidschan nachlegen. Platz zwei in der Gruppe hinter Top-Favorit Deutschland ist das Ziel - aber auch (noch) für die Österreicher.