FIFA: Noch holpriger Weg bis zum WM-Anpfiff
São Paulo (dpa) - Gut zwei Monate vor dem Auftakt am 12. Juni hat FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke ein nüchternes Resümee zu den laufenden WM-Vorbereitungen in Brasilien gezogen.
„Wir sind noch nicht fertig“, zitierte die Zeitung „Estado de São Paulo“ Valcke aus einem Interview des südafrikanischen Radiosenders SABC. Der Franzose stellte klar, dass das WM-Eröffnungsspiel zwischen dem Gastgeber und Kroatien nicht verschoben werden kann.
Im Stadion für die Auftaktpartie in São Paulo mussten nach einem neuerlichen tödlichen Unfall die Aufbauarbeiten für Zusatztribünen vorerst gestoppt werden. Die Behörden wollen offenbar ein Auge zudrücken, denn sie fürchten weitere Verspätungen in der Corinthians-Arena. Ursprunglich sollte das Stadion am 15. April eröffnet werden. Doch wegen eines schweren Kranunfalls im November 2013 mit zwei Toten kamen die Arbeiten weiter in Verzug. Die Arena soll nun Mitte Mai - rund vier Wochen vor WM-Anpfiff - übergeben werden. In São Paulo findet neben der Eröffnungspartie auch die Eröffnungszeremonie statt.
„Es ist traurig, weil in São Paulo vor einigen Tagen ein Arbeiter starb. Das Ergebnis war eine Unterbrechung der Arbeiten innerhalb des Stadions, wo noch viel getan werden muss“, sagte Valcke. „Aber das Eröffnungsspiel zu verschieben, das geht nicht. Wir haben eine Agenda, und die geht bis zum (Finale am) 13. Juli.“ Valcke zeigte sich überzeugt, dass zum Schluss alles fertig sein wird. „Wir haben keine Wahl. Wir müssen garantieren, dass, wenn wir nicht 100 Prozent haben, dass wir 99,99 Prozent haben. Und daran arbeiten wir.“
Nach dem tödlichen Sturz eines 23-jährigen Bauarbeiters am vorigen Wochenende waren die Arbeiten zunächst gestoppt worden. „Das sind prekäre Arbeitsverhältnisse“, sagte Luis Antonio Medeiro vom Arbeitsministerium der Zeitung „Folha de São Paulo“. Dies solle aber jetzt nicht weiter untersucht werden, da die Arbeiten sonst weiter verzögert würden. Die Behörden machten die Fortsetzung der Arbeiten jedoch von der Erfüllung von Sicherheitsauflagen abhängig.
Das auch als „Itaquerão“ bekannte Stadion ist nicht das einzige Sorgenkind. Außerhalb der Arena Beira-Rio in Porto Alegre müssen noch 140 000 Quadratmeter Boden verlegt werden. Auch in Curitiba ist noch nicht alles fertig. Dagegen wurde in der Pantanal-Arena in Cuiabá am Mittwoch das erste Spiel vor 20 000 Zuschauern absolviert. Insgesamt wird die WM in zwölf Spielorten ausgetragen.