Französische Clubs müssen Reichensteuer zahlen

Paris (dpa) - Internationale Topstars mit Millionengehältern werden für französische Fußballclubs künftig noch teurer. Die Regierung in Paris stellte klar, dass auch große Sportvereine die geplante 75-Prozent-Abgabe auf Vergütungen von mehr als einer Million Euro werden zahlen müssen.

Fußballverbandschef Noël Le Graët hatte dies zuvor in einem Interview abgestritten und sich dabei auf angebliche Zusicherungen von Premierminister Jean-Marc Ayrault berufen.

Nach Einschätzung von Profiliga-Präsident Frédéric Thiriez wird die neue Abgabe die Clubs insgesamt rund 82 Millionen Euro kosten, was einer Erhöhung der Abgabenlast um 30 Prozent entspreche. Bei dieser Operation gibt es nur Verlierer, hatte er die Abgabe in ersten Berichten kommentiert. „Frankreich wird seine besten Spieler verlieren. Die Wettbewerbsfähigkeit unserer Clubs in Europa wird in den Keller gehen und der Staat wird seine besten Steuerzahler verlieren.“

Als der Topverdiener unter den Fußballern in der ersten französischen Liga gilt derzeit Zlatan Ibrahimovic, dessen Jahresverdienst bei Paris Saint-Germain (PSG) auf 15 Millionen Euro geschätzt wird. Einstellige Millionengehälter bekommen Spieler wie Thiago Silva, Ezequiel Lavezzi (beide ebenfalls PSG) oder Yoann Gourcuff (Lyon).

Die geplante Abgabe auf Spitzengehälter sorgt in Frankreich seit Monaten für Diskussionen. Nachdem Pläne für eine direkte Belastung der Einkommensbezieher wegen verfassungsrechtlicher Hürden geplatzt waren, kündigte Präsident François Hollande in der vergangenen Woche an, die Abgabe auf Millionengehälter von den Unternehmen zahlen zu lassen. Dies sorgt vor allem bei Arbeitgebervertretern für Empörung. Sie kritisieren, dass freiberufliche Künstler und Sportler nicht betroffen sein werden.