Frings: Daumen hoch trotz Premieren-Pleite

Toronto (dpa) - So hatte sich Torsten Frings den Beginn seines Kanada-Abenteuers nicht vorgestellt: Der Ex-Bremer war bei seinem Debüt in der „Major League Soccer“ zwar bester Spieler auf dem Feld, konnte die Talfahrt seines Toronto FC beim 0:1 gegen den FC Dallas aber nicht stoppen.

Toronto stürzte nach der Niederlage auf den letzten Platz der Eastern Conference ab. „Es war schwer, denn wir haben nur einmal zusammen trainieren können“, betonte Frings. Eine bittere Pleite musste auch Torhüter Frank Rost mit den New York Red Bulls hinnehmen. Der 38-jährige kassierte in seinem zweiten MLS-Spiel bei den Colorado Rapids eine 1:4-Niederlage.

21 087 Fans waren erwartungsfroh ins Stadion „BMO-Field“ gekommen, um den ersten Einsatz von Frings zu bestaunen. Und der deutsche Debütant enttäuschte sie nicht. Bereits in der zweiten Minute zwang er Dallas-Torwart Kevin Hartman mit einem 20 Meter-Freistoß zu einer Glanzparade. Dabei soll Frings vorrangig das defensive Mittelfeld stärken und den Gegner mit seiner bekannten Zweikampfhärte im Spielaufbau stören. Nicht umsonst hatten die Medien im Vorfeld darauf verwiesen, dass der 34-Jährige mit insgesamt 92 Gelben Karten die drittmeisten Verwarnungen der Bundesliga-Geschichte hat.

Auch gegen Toronto ging der 79-malige Nationalspieler resolut und robust zu Werke - und lieferte sich nach mancher Aktion einen verbalen Schlagabtausch mit Schiedsrichter Hilario Grajeda. „Ich habe in meiner Erregung irgendeinen Deutsch-Englisch-Mix gesprochen, zum Glück hat er nicht alles verstanden“, meinte Frings mit einem Grinsen. Als Brek Shea in der 49. Minute mit einem 20 Meter-Schuss genau in den linken Torwinkel zur Gästeführung traf, war Frings umgehend zur Stelle, klatschte mehrfach in die Hände und munterte seine enttäuschten Kollegen wieder auf.

„Die Jungs sind alles Talente, die besser werden können und das auch wollen. Viele sind noch nicht ausgereift, von daher macht es mir Spaß, mit ihnen zu arbeiten“, so Frings, der keinerlei Anlaufschwierigkeiten zeigte und trotz der Niederlage sogar zum „Man of the Match“ gewählt wurde. Neben ihm und dem ebenfalls am 29. Juni verpflichteten holländischen Stürmer Danny Koevermars bot Trainer Aron Winter drei weitere Neuzugänge auf, die erst am Wochenende in Toronto unterschrieben hatten.

„Frings-Debüt ist das Highlight bei TFC-Heimniederlage“ lautete die Überschrift zur Spielstory auf der MLS-Internetseite. Winter bescheinigte Frings eine „sehr gute Premiere“ und war besonders davon begeistert, wie „er eine Partie lesen kann“. Mitspieler Andy Iro hob hervor, dass Frings das Spiel immer am Laufen halte. In den kommenden Tagen hat der Deutsche noch eine weitere Aufgabe - die des Psychologen. Toronto hat vier der vergangenen fünf Partien verloren.

Frings weiß, „dass die Jungs nicht viel Selbstvertrauen haben“. Dennoch sei das Spiel gegen Dallas, das Frings als eines der Top-Teams bezeichnete, ein Schritt nach vorn gewesen. Als der Import aus Germany nach Spielschluss den Pokal für den besten Spieler der Partie überreicht bekam, winkte er kurz in die Fankurve und hob dabei seinen rechten Daumen in die Höhe. Sein Debüt war missglückt, sein Gesamteindruck jedoch positiv: „Wenn wir weiter trainieren, weiter hart arbeiten, werden wir auch besser.“