Guru Guus wird 65 - EM Hiddinks großes Ziel

Frankfurt/Main (dpa) - Guus Hiddink zählt zu den ganz großen Trainern im Weltfußball. Vor allem in Südkorea und Australien wird der Niederländer verehrt. Am Dienstag wird Hiddink 65. Drei Tage später geht es für ihn mit der Türkei um alles.

In Südkorea und Australien verehren sie Guus Hiddink fast wie einen Heiligen, in der Türkei muss der Niederländer dagegen noch um Anerkennung ringen. Nur wenn er mit dem WM-Dritten von 2002 in der Relegation gegen Kroatien doch noch das Ticket zur Europameisterschaft 2012 löst, wird Hiddink auch am Bosporus bejubelt werden. Grund zum Feiern hat er aber bereits drei Tage vor dem Hinspiel gegen die Kroaten am Freitag. An diesem Dienstag wird Hiddink 65 Jahre alt.

Wie es sich für einen Weltenbummler gehört, begeht der erfahrene Coach seinen Geburtstag fern der Heimat. In Istanbul bereitet Hiddink sein Team auf den Showdown gegen Kroatien vor. Setzen sich die Türken in den beiden Partien durch, würde Hiddink bereits das fünfte Land zu einem internationalen Großturnier führen.

1996 und 1998 war Hiddink mit den Niederlanden bei EM und WM dabei. 2002 schaffte er das Kunststück, WM-Gastgeber Südkorea bis ins Halbfinale zu führen, wo gegen Deutschland das Aus kam. In Asien hätten sie Hiddink daraufhin am liebsten mit einem Vertrag auf Lebenszeit ausgestattet, doch der Welttrainer des Jahres 2002 packte wieder seine Koffer und kehrte in die Heimat zur PSV Eindhoven zurück. „Die Erfahrungen in Südkorea waren einmalig“, sagte Hiddink zum Abschied.

Als Clubcoach fühlte sich Hiddink, der mit Eindhoven dreimal Meister wurde, aber nicht ausgelastet. Deshalb nahm er das Angebot aus Australien an und erreichte mit den Socceroos das Achtelfinale. Auch mit Russland sorgte der aus dem 6000-Einwohner-Dorf Varsseveld stammende Hiddink anfangs für Furore. Bei der EM in Österreich und der Schweiz begeisterten die Russen mit spektakulärem Offensivfußball und schieden erst im Halbfinale aus.

In den vergangenen Jahren verblasste der Stern des Trainergurus allerdings ein wenig. In Russland war für ihn Schluss, nachdem die Qualifikation zur WM in Südafrika misslang und auch in der Türkei läuft es für den einstigen Erfolgsgaranten noch nicht rund. „Go home, Hiddink“, titelte die türkische Zeitung „Takvim“ nach dem 1:3 gegen Deutschland. Hinter der DFB-Elf sicherten sich die Türken nur mit viel Mühe den zweiten Platz und den Sprung in die Relegation.

Dennoch wird Hiddinks Name immer und überall genannt, wenn in der Welt ein wichtiger Trainerposten neu zu besetzen ist. Beim FC Chelsea ist er Dauerkandidat, Ajax Amsterdam will ihn gerne als Sportdirektor einbinden. „Guus hat einfach Klasse“, sagte selbst Franz Beckenbauer, der Hiddink liebend gern auch einmal auf der Bayern-Bank gesehen hätte.