Heldenrolle für Uruguays Forlán im 100. Länderspiel
Salvador (dpa) - Die große Zeit des Diego Forlán im Weltfußball schien abzulaufen - bis zu diesem Hammerschuss mit links beim Confed Cup. „Ich bin glücklich“, sagte der gefeierte Matchwinner strahlend nach seinem befreienden Siegtor für Uruguay beim so wichtigen 2:1 (1:1) gegen Nigeria.
Ein schöneres Drehbuch zum 100. Länderspiel hätte sich der 34 Jahre alte Stürmerstar gar nicht wünschen können. Der beste Spieler der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika katapultierte die „Celeste“ in Salvador wieder mitten hinein in den Kampf um die Halbfinalplätze bei der Mini-WM in Brasilien.
„Entscheidend ist, dass wir drei ganz wichtige Punkte geholt haben“, betonte der als „Mann des Spiels“ ausgezeichnete Routinier. „Wir sind jetzt ganz nah dran an den Halbfinalspielen.“
Vorteil Uruguay (3 Zähler) heißt es nun plötzlich vor dem letzten Spieltag in Gruppe B gegenüber dem punktgleichen Rivalen Nigeria. Der Afrikameister muss zum Abschluss am Sonntag gegen Tabellenführer Spanien (6) antreten und gewinnen. Der zweimalige Weltmeister Uruguay tritt gegen Tahiti an - da ist nur die Höhe des Sieges die Frage.
Forlán hauchte seinem Team im Schlüsselspiel gegen die jungen Nigerianer neues Leben ein. Er bereitete das 1:0 von Kapitän Diego Lugano vor (19.). Und er schloss nach dem Ausgleichstor von John Obi Mikel vom FC Chelsea (37.) einen rasant vorgetragenen Konter über die Angriffskollegen Luis Suárez und Edinson Cavani in der 51. Minute mit einem Schuss aus vollem Lauf in den Winkel unwiderstehlich ab.
„Wir waren in der Lage, von unseren wenigen Chancen zwei zu verwerten“, beschrieb Forlán den Unterschied im Duell zwischen Südamerika- und Afrikameister. Er verkörperte an erster Stelle diese Effektivität. Beim 1:2-Fehlstart gegen Weltmeister Spanien hatte Trainer Oscar Tabarez noch auf den nun wieder alleinigen Rekordtorschützen Uruguays (34 Tore) in der Startelf verzichtet, weil die jeweils 27 Jahre alten Cavani (SSC Neapel) und Suárez (FC Liverpool) die Top-Stürmer der Gegenwart in der „Celeste“ sind.
Im Jubiläumsspiel aber setzte Tabarez von Anfang an auf Forlán, und der in die Jahre gekommene Star beweis, das er sporadisch immer noch für magische Momente gut ist. „Sein beidfüßiges Spiel, seine Ballkontrolle, Diego hat heute alle seine Talente vorgeführt“, lobte Tabarez seine Nummer 10. „Er hat sein 100. Länderspiel gewonnen, das war sehr wichtig für ihn. Es ist bemerkenswert, dass er es so weit gebracht hat.“
Und Forlán sieht sich auch noch nicht am Ende seines Weges, weder beim Confed Cup noch danach. „Wir wollen unbedingt die nächste Runde erreichen“, kündigte er an. Das Weiterkommen würde dem Angreifer, der inzwischen beim SC Internacional in Brasilien sein Geld verdient, weitere Auftritte auf der großen Fußball-Bühne bescheren. Brasilien oder Italien hieße der Gegner im Halbfinale - gerade richtig „für einen großartigen Profi und Topstürmer“, wie ihn Tabaraz nannte.