Holländer Rep: Ich nahm „auch mal ein Pillchen“

Amsterdam (dpa) - Der frühere holländische Fußball-Nationalspieler Johnny Rep hat eingeräumt, in den 70er Jahren Dopingmittel genommen zu haben.

„Ich habe wohl mal vor einem Europokalspiel so ein Amphetaminpillchen geschluckt“, sagte Rep dem regionalen TV-Sender RTV Noord-Holland in Amsterdam. „So merkwürdig war das nicht“, sagte der 61-Jährige, der auch im WM-Finale 1974 gegen Deutschland dabei war.

Gegen die deutschen Spieler hatte Rep nach dem mit 1:2 verlorenen Endspiel von München keinen Dopingverdacht. „Später denkt man dann, da war möglicherweise etwas. Auf der anderen Seite wissen wir von den Deutschen, dass sie immer weitermachen, auch wenn sie 0:3 zurück liegen.“

Auch dem damaligen Oranje-Star Johan Cruyff ist „beim Finale 1974 nichts Merkwürdiges aufgefallen“. Westdeutsche Spieler waren immer größer und stärker, schreibt der Ex-Trainer des FC Barcelona in seiner Kolumne in der Boulevardzeitung De Telegraaf. „Sie waren körperlich weiter entwickelt, aber das kam, so wurde immer gesagt, weil sie mehr Bier tranken.“

Eine Doping-Studie der Humboldt Universität und der Universität Münster hatte den deutschen Fußball und speziell das WM-Team von 1966 unter Dopingverdacht gestellt. Dies wurde von allen Beteiligten vehement zurückgewiesen.

Ex-Oranjestürmer Rep hatte bei der WM 1974 eher die Spieler von Brasilien und Uruguay im Verdacht, Doping zu benutzen. „Die waren total wild, aber das sieht man erst später im Rückblick.“ Und auch die südamerikanischen Gegner von Ajax Amsterdam im Weltpokal in den 70er Jahren hätten verbotene Mittel eingenommen, behauptet Rep. „Die waren steif durch Amphetamine“, sagte der ehemalige Ajax-Stürmer.