Irland ist nach der Ära Trapattoni im Umbruch
Robbie Keane ist der einzige Fußballer mit Weltruf im Team von Interimstrainer Noel King.
Köln. Im ersten Spiel nach der fünfjährigen Ära von Giovanni Trapattoni ist Irlands Fußball-Lehrer Noel King wahrlich nicht zu beneiden. Als Tabellenvierter der Gruppe C hat die irische Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation nur noch theoretische Chancen auf das Ticket für Brasilien 2014. Woher sollen da die Motivationsschübe kommen?
King gibt sich vor dem Duell mit der DFB-Auswahl am Freitag in Köln trotzig-optimistisch. „Wir wollen versuchen, das Match zu gewinnen“, vertraute er der „Süddeutschen Zeitung“ an. Der Italiener Trapattoni hatte sich nach dem 0:1 am 10. September in Wien gegen Österreich resigniert aufgegeben.
Mit dem „Mister“ waren den „Boys in Green“ lediglich drei Siege und zwei Unentschieden gelungen. Die Niederlagen im Hinspiel gegen Deutschland (1:6), gegen Schweden (1:2) und in Österreich beraubten den dreimaligen WM-Starter Irland (1990, 1994, 2002) nahezu aller Möglichkeiten.
Auch vor dem 18. Aufeinandertreffen zwischen Deutschland und Irland sind die Rollen klar verteilt. Joachim Löws Elf wird im Fifa-Ranking an dritter Position geführt. Kings Iren sind als 59. tief wie nie zuvor eingestuft. Dennoch gehen die Deutschen das Duell respektvoll an. Löw schätzt die Eigenschaften des Konkurrenten gleichfalls hoch ein: „Sie fighten bis zum Umfallen, Aufgeben gibt es nicht.“
Der letzte irische Sieg gegen eine deutsche Mannschaft liegt allerdings schon lange zurück: Am 29. Mai 1994 gewannen die Iren in Hannover 2:0. In jene Zeiten fiel auch die beste Weltranglisten-Notierung Irlands: Im August 1993 waren die Iren Sechste. Am Freitag ist Robbie Keane (Los Angeles Galaxy) Irlands einziger Fußballer von gewissem Weltruf. Der 33-Jährige wird in Köln als alleinige Sturmspitze erwartet. Im Gegensatz zu Trapattoni, der auf ein 4-3-3-System setzte, wird King wohl mit einer 4-2-3-1-Formation starten. Auf die gesperrten Profis Richard Dunne (Queens Park Rangers) und John O’Shea (AFC Sunderland) muss er verzichten. Vier Tage später, bei der Begegnung mit Kasachstan in Dublin, ist das Duo dann wieder spielberechtigt. dpa