Irlands Coach Trapattoni trotz Ibrahimovic gelassen

Berlin (dpa) - Giovanni Trapattoni bringt so schnell nichts aus der Ruhe - nicht mal Zlatan Ibrahimovic. „Zlatan ist Zlatan“, sagte der irische Nationalcoach vor dem wegweisenden WM-Qualifikationsspiel am Freitagabend in Schweden.

„Aber ich habe großes Vertrauen in unsere Spieler.“ Die irischen Medien beschäftigte vor der Dienstreise nach Stockholm dagegen nur eine Frage: Wie kann man diesen Stürmer bloß stoppen? Wie so oft, wenn es um den polarisierenden Angreifer von Paris St. Germain geht, kamen dabei Bewunderung und Abneigung zusammen. „Ibra, der Star seiner eigenen Show“, schrieb der „Irish Independent“ über den extrovertierten „Showman“.

Sogar eigene Teamkollegen fürchten sich mitunter vor den Wutausbrüchen Ibrahimovics. „Ich schreie sie kaum noch an“, verriet der Exzentriker unlängst, „ich bin ruhiger geworden, und das ist tödlich, glauben sie mir. Ich muss wütend sein, um gut zu spielen. Ich muss schreien und fluchen.“

Das bullige Alpha-Tier der Schweden-Offensive hat auch mit 31 Jahren noch nichts an seiner Ausstrahlung eingebüßt und bereits in drei Ländern Meistertitel gefeiert. Beim dramatischen 4:4 gegen Gruppengegner Deutschland leitete er im Oktober mit dem ersten Treffer die schwedische Aufholjagd nach 0:4-Rückstand ein, einen Monat später sorgte er mit seinem Traumtor beim 4:2-Testspielsieg gegen England für weltweite Schlagzeilen. Auch in der französischen Liga ist er mit 25 Treffern in 26 Spielen eine Klasse für sich.

Aussetzer wie beim 1:6 gegen Deutschland dürfen sich die Iren (sechs Punkte) bei soviel schwedischer Effizienz nicht erlauben, wenn sie die Skandinavier (sieben Punkte) in der deutschen Gruppe C von Platz zwei verdrängen wollen. Vor allem die irische Defensive ist gefragt. Mittelfeldspieler Paul Green von Leeds United wurde in den vergangenen Tagen sogar als spezieller Aufpasser für den schwedischen Kapitän gehandelt. „Ibrahimovic ist ein großartiger Spieler und es wäre ein harter Job“, sagte Green gegenüber irischen Medien.

Von klassischer Manndeckung für Ibrahimovic wollte Trapattoni jedoch erstmal nichts wissen. „Ich weiß, wie er im Moment für seinen Club spielt. Aber ich muss an unsere Balance denken“, sagte der 74-Jährige, der wieder auf seinen Kapitän Robbie Keane zurückgreifen kann. Auch der 32 Jahre alte Routinier vom US-Club Los Angeles Galaxy
warnte vor zu viel Ehrfurcht. „Er ist ihr Talisman, ein Spieler, auf den wir aufpassen müssen, aber wir dürfen uns nicht zu sehr auf einen Spieler konzentrieren“, sagte Keane.

Ibrahimovic selbst zeigte sich von der möglichen Manndeckung wenig beeindruckt. Er sei auf alles vorbereitet, sagte der Stürmer. Außerdem würde durch eine solche taktische Maßnahme mehr Platz für seine Mitspieler entstehen.

Wer tatsächlich an der Seite von „Ibra“ im schwedischen Angriff auflaufen wird, wollte Nationalcoach Erik Hamren erst nach den Trainingseinheiten entscheiden. Johan Elmander, der beim Remis gegen Deutschland zum zwischenzeitlichen 3:4 verkürzte, steht jedenfalls nicht zur Verfügung. In der Abwehr kann Hamren dafür wieder auf Mikael Lustig von Celtic Glasgow zurückgreifen.

Ohne ernsthafte Personalsorgen geht Österreich in Wien die vermeintlich leichte Pflichtaufgabe gegen die Färöer an. Nach dem trostlosen 0:0 am dritten Spieltag in Kasachstan darf sich die Mannschaft von Trainer Marcel Koller im Kampf um Platz zwei keinen weiteren Patzer mehr leisten. Die Österreicher belegen mit vier Punkten aus drei Spielen derzeit nur Platz vier in der Gruppe.

Zurück im Kader ist VfB-Profi Martin Harnik, der Anfang Februar beim 1:2 im Testspiel in Wales nicht dabei war. Neben dem Stuttgarter berief Koller acht weitere Bundesliga-Akteure, darunter den Bremer Marko Arnautovic, David Alaba vom FC Bayern und Schalkes Christian Fuchs.

Der Münchner Alaba gab sich vor dem Duell mit dem Underdog Färöer selbstbewusst. „Wir haben eine Bayern-Mentalität im Team“, sagte der 20-Jährige. Das wesentlich schwerere Spiel steht für die Österreicher allerdings am Dienstag in Dublin an - aber auch Arnautovic wird Trapattoni vermutlich nicht aus der Fassung bringen.