Italienische Ausgangssperre: Balotelli geht spazieren

Salvador da Bahia (dpa) - Stürmerstar Mario Balotelli hat sich ganz locker über eine Ausgangssperre für Italiens Fußball-Nationalmannschaft beim Confederations Cup in Brasilien hinweggesetzt.

Der Torjäger des AC Mailand spazierte in Salvador da Bahia drei Kilometer durch die Gegend - in Begleitung von zwei Polizisten. „Alles ist ruhig, und ich bin ohne Angst“, sagte er dem Internetportal Globosporte.com. Cesare Prandelli, Chefcoach der Squadra Azzurra, berichtete von scharfen Sicherheitsmaßnahmen für die Profis angesichts der teilweise gewalttätigen Massendemonstrationen im Land des Gastgebers.

„Man hat uns in Recife und hier verboten, das Hotel zu verlassen“, sagte Prandelli vor der Partie der Italiener am Samstag. Ob die Anweisung von Sicherheitsbehörden oder der FIFA kam, erklärte Prandelli nicht. Eine vorzeitige Abreise schloss der 55-Jährige aus. „Wir denken nicht darüber nach, nach Hause zu fahren. Absolut nicht“, sagte er und widersprach damit anderslautenden Gerüchten. „Ich hoffe, dass wir morgen eine große Show sehen und dass außerhalb des Stadions nichts passiert.“

Natürlich habe er im Fernsehen mitbekommen, dass sich die Situation im Land geändert habe, meinte der Italien-Coach. Balotellis Alleingang begründete Prandelli zunächst mit einer als Scherz gemeinten, zweifelhaften Bemerkung: „Es war ihm als Einziger erlaubt, weil er eine etwas andere Hautfarbe hat.“ Später erklärte er, Balotelli habe dies so gesagt und gemeint, er wolle den Kontakt mit den Fans suchen. „Ich habe wie ein Bahiano ausgesehen“, twitterte der exzentrische Angreifer.

Randale, Gewalt und Polizeieinsätze hatten in der Nacht zum Freitag den friedlichen Protest von einer Million Menschen gegen Korruption und soziale Missstände überschattet. Dabei gab es ein erstes Todesopfer. Der Fußball-Weltverband FIFA hatte am Freitag Gerüchten widersprochen, wonach ein Turnierteilnehmer aus Sicherheitsgründen mit der Abreise gedroht habe. Eine Absage der weiteren Confed-Cup-Spiele oder der WM im nächsten Jahr sei nicht diskutiert worden.