Italiens Trainerlegende Enzo Bearzot gestorben

Rom (dpa) - Der frühere italienische Fußball-Nationaltrainer Enzo Bearzot ist tot. Der Norditaliener starb nach Angaben des italienischen Fernsehens am Dienstag im Alter von 83 Jahren. Bearzot hatte die „Azzurri“ 1982 in Spanien zum Weltmeistertitel geführt.

Der frühere Profi von Inter Mailand hatte die „Squadra Azzurra“ 1975 übernommen und bis 1986 geleitet. Insgesamt saß er bei 104 Länderspielen der Italiener auf der Bank. Damit ist Bearzot, den die Fans in den vergangenen Jahren liebevoll „Il Vecchio“ („Der Alte“) nannten, Italiens Rekordnationaltrainer.

„Er war einer der größten Italiener“, sagte Ex-Stürmer Paolo Rossi, der 1982 WM-Torschützenkönig unter Bearzot geworden war. „Er war wie ein Vater zu mir. Ohne ihn hätte ich nie erreicht, was ich erreicht habe“. Guiseppe Bergomi, der im Alter von 18 Jahren in der erfolgreichen WM-Elf stand, betonte: „Er war der Typ Trainer, der einem großes Selbstvertrauen gab.“

Auch Italiens Premierminister Silvio Berlusconi zollte Bearzot Respekt. Berlusconi, der Eigentümer des AC Mailand ist, lobte ihn als „den unvergessenen Trainer der italienischen Nationalmannschaft“. In einer Mitteilung erinnerte der Regierungschef an Bearzots größten Triumph: „Mit seinen Fähigkeiten einte er eine Gruppe von Spielern, die 1982 Italiens dritten WM-Titel gewannen.“

Bei der WM 1978 in Argentinien und der Heim-EM 1980 reichte es für die Italiener unter Bearzot jeweils zu Platz vier. Der große Triumph folgte 1982 in Spanien, als nach einer mäßigen Vorrunde mit drei Unentschieden gegen Polen (0:0), Peru (1:1) und Kamerun (1:1) auf dem Weg ins Finale überraschend Siege gegen Argentinien (2:1) und Brasilien (3:2) gelangen. Im Endspiel wurde Deutschland 3:1 bezwungen.

Zwei Jahre später schaffte Italien nicht die EM-Qualifikation. Als bei der WM 1986 nur der Einzug ins Achtelfinale gelang, trat Bearzot zurück. Kritiker warfen ihm vor, zu sehr an seinen WM-Spielern von 1982 festgehalten zu haben. Von 2002 bis 2005 kehrte er noch einmal als Chef der technischen Abteilung zum nationalen Fußballverband zurück.