Jorge Mendes - der große Gewinner auf dem Transfermarkt
Lissabon (dpa) - Wenn andere Leute Urlaub machen, muss Jorge Mendes besonders hart schuften. Der portugiesische Spieleragent bewegt Millionensummen auf dem Transfermarkt der Profi-Fußballer und gilt als einer der einflussreichsten Männer im Weltfußball.
Allein in diesem Sommer leitete der 49-Jährige nach Informationen der Sportpresse Transfers mit Ablösesummen von insgesamt fast 400 Millionen Euro in die Wege.
Mendes dürfte der große Gewinner des kürzlich geschlossenen Fußballermarkts gewesen sein. In England, wo die Clubs eine Rekordsumme von fast 1,2 Milliarden Euro für neue Spieler investierten, war er maßgeblich an drei Transfers beteiligt, die zu den teuersten dieses Sommers gehörten. Dies waren die Wechsel des Argentiniers Angel di María von Manchester United zu Paris St. Germain für 63 Millionen Euro, des Franzosen Anthony Martial vom AS Monaco zu ManUnited für 50 Millionen und des Argentiniers Nicolás Otamendi vom FC Valencia zu Manchester City für 45 Millionen Euro.
Die Liste der Fußballstars, die der Portugiese mit seiner Agentur Gestifute berät, liest sich wie eine Weltelf. Das Fachblatt „France Football“ bastelte daraus die „ideale Aufstellung“ des Jorge Mendes: Ederson Morães (Benfica Lissabon) - José Bosingwa (Trabzonspor), Ezequiel Garay (Zenith St. Petersburg), Pepe (Real Madrid), Fábio Coentrão (AS Monaco) - James Rodríguez (Real Madrid), João Moutinho (AS MOnaco), Angel di María (Paris St. Germain) - Cristiano Ronaldo (Real Madrid), Diego Costa, Radamel Falcao (beide FC Chelsea). Der Trainer wäre José Mourinho vom FC Chelsea.
Mendes ist ein Selfmademan, der aus einfachen Verhältnissen stammt. Als junger Mann hatte er Süßigkeiten, Sonnenhüte und Bastkörbe am Strand von Costa de Caparica bei Lissabon verkauft. Sein Traum von einer Karriere als Fußballprofi zerschlug sich, weil kein Verein ihn haben wollte. Das erste Geschäft als Spielervermittler schloss Mendes vor knapp 20 Jahren ab. Damals vermittelte er einen Torwart namens Nuno Espírito Santo von Vitória Guimarães zum spanischen Club Deportivo La Coruña.
Dieser damalige Keeper steht heute - dank der Vermittlung von Mendes - als Trainer beim FC Valencia unter Vertrag. Mit diesem spanischen Spitzenclub, bei dem der Weltmeister Shkodran Mustafi spielt, macht der Portugiese besonders gute Geschäfte, seit der Milliardär Peter Lim aus Singapur die Aktienmehrheit übernahm. Die Hafenstädter gaben in diesem Sommer auf dem Transfermarkt 142 Millionen Euro aus und übertrafen in Spanien damit sogar Real Madrid und den FC Barcelona. Im Kader des FC Valencia stehen acht Profis, die Kunden von Mendes sind.
Einen guten Draht unterhält der Portugiese auch zum AS Monaco, wo der russische Milliardär Dmitri Rybolowlew als Besitzer über 160 Millionen Euro allein für Spieler aus der portugiesischen Liga investierte. Beim französischen Erstligisten stehen - wie in Valencia - acht Mendes-Kunden unter Vertrag. Der Zufall wollte es, dass Valencia und Monaco kürzlich in den Playoffs für die Champions League aufeinandertrafen. „Jorge Mendes gegen Jorge Mendes“, titelte die Zeitung „El País“. Der FC Valencia setzte sich durch.
In Portugal ist Mendes zu einer Prominenz geworden, denn der Fußball-Unternehmer vertritt die großen Idole Ronaldo und Mourinho. Seine kirchliche Heirat Anfang August in Porto wurde mit großem Pomp als „Portugals Hochzeit des Jahres“ gefeiert. Dabei hatte Mendes seiner Frau Sandra Barbosa schon elf Jahre zuvor auf dem Standesamt das Ja-Wort gegeben. Die Hochzeitsreise musste Mendes allerdings verschieben, denn er hatte auf dem Transfermarkt zu tun.