Juve feiert 28. Meistertitel in Italien
Triest (dpa) - „Grazie Inter!“ Ausgerechnet Juves Erzfeind hat Turin mit seinem 4:2-Sieg im Derby gegen Titelverteidiger AC Mailand zum italienischen Fußballmeister gekrönt. Nach dem 2:0 am vorletzten Spieltag in Triest gegen Cagliari Calcio ist Juve der 28. „Scudetto“ nicht mehr zu nehmen.
„Wir sind wieder da“, jubelte Juve-Trainer Antonio Conte, den seine Spieler im Triumphmarsch über den Rasen trugen. Sechs Jahre nach dem Zwangsabstieg steht Italiens Rekordmeister wieder ganz oben.
„Wir sind vom Paradies in die Hölle geschickt worden und wieder zurückgekehrt“, sagte Juve-Präsident Andrea Agnelli. Wegen der Machenschaften ihres damaligen Managers Luciano Moggi war „La Vecchia Signora“ (die Große alte Dame) 2006 in die 2. Liga versetzt worden. Die 2005 und 2006 gewonnen Titel wurden dem Club aberkannt, der „Scudetto“ 2006 Inter zugesprochen. Das sorgt bis heute für böses Blut zwischen den Rivalen. Inters Schützenhilfe in diesem Jahr wirkt da wie eine Ironie des Schicksals.
Juve ist der Meinung, dass auch Inter damals Einfluss auf Schiedsrichter genommen hat und fordert deshalb die zwei Titel zurück. „Wir feiern den 30. Meistertitel“, erklärte Juve-Sportdirektor Beppe Marotta trotzig.
Vor dem letzte Spieltag führt Juve (81 Punkte) uneinholbar vor Milan (77). Auf dem Turiner San Carlo-Platz und sogar vor dem Mailänder Dom feierten die Tifosi bis tief in die Nacht. Tausende Fans stürmten in Triest das Spielfeld und feierten ihre Helden, die schon die Meister-T-Shirts übergezogen hatten. „Das ist die größte Freude seit dem Gewinn der Weltmeisterschaft 2006“, jubelte Torwart Gianluigi Buffon. Juves Rekordspieler Alessandro Del Piero freute sich über „den schöne Abschluss einer Ära“. Auf Agnellis drängen hin wird der Kapitän den Verein nach 19 Jahren zum Ende der Saison verlassen.
Im Freudentaumel von Triest schritt Andrea Pirlo stolz über die wie ein roter Teppich ausgerollte Meisterfahne. Nach seinem Wechsel von Milan holte der Mittelfeld-Regisseur gleich in seinem ersten Jahr mit den „Bianconeri“ den Titel. Genauso wie der vom Aufsteiger AC Siena gekommene Trainer. „So ein Titel als Trainer ist noch schöner, als als Spieler“, meinte Conte. Kaum einer hatte dem früheren Juve-Star auf Anhieb einen derartigen Erfolg zugetraut.
„Jetzt beenden wir die Saison ungeschlagen“, versprach Conte den Fans zur Meisterfeier am Sonntag zu Hause gegen Atalanta Bergamo auch noch einen Rekord. Krönen wollen die Turiner die Saison dann mit dem Double. In Rom trifft der frischgebackene italienische Meister am 20. Mai im Finale der Coppa Italia auf den SSC Neapel.
In Triest erzielten Mirko Vucinic und Michele Canini per Eigentor die Treffer für Juve. Im Mailänder Derby traf Diego Milito gleich dreimal für Inter, zweimal davon per Strafstoß. Den Schlusspunkt setzte Maicon. Der designierte Serie A-Torschützenkönig Zlatan Ibrahimovic konnte Milan mit seinen zwei Toren nicht retten. Trainer Massimiliano Allegri zeigte sich als fairer Verlierer und gratulierte den Turinern: „Juve hat ein optimale Saison gespielt.“
Obwohl der AC nach dem Halbfinal-K.o. im italienischen Pokal gegen Juve und dem Aus im Viertelfinale der Champions League gegen den FC Barcelona in diesem Jahr komplett leer ausging, soll es keinen Trainerwechsel geben. „Ich bleibe bis 2014“, betonte Allegri und dementierte damit Gerüchte über seine Ablösung.