Juve-Star Tevez: Mit der 10 zum Champions League-Titel
Turin (dpa) - Carlos Tevez Selbstbewusstsein ist genauso groß wie sein Sündenregister. Kaum war der skandalumwitterte Stürmer von Manchester City zu Juventus Turin gewechselt, stellte er beim italienischen Rekordmeister auch schon die erste Forderung.
Der Argentinier verlangte die legendäre Rückennummer 10. Die Nummer des Chefs auf dem Platz, die bei Juve zuvor Superstars wie Michel Platini, Roberto Baggio oder der langjährige Kapitän Alessandro del Piero trugen. Allesamt „Signori“ auf und abseits des Platzes, die so gar nichts Aufbrausendes hatten, wie der „Apache“ genannte Südamerikaner.
Der temperamentvolle Argentinier fiel in den vergangenen Jahren nicht nur mit Toren, sondern auch mit Ausrastern und Skandalen auf. In Manchester soll Tevez mehr als 11,1 Millionen Euro an Disziplinarstrafen kassiert haben. Er überwarf sich mit dem damaligen City-Trainer Roberto Mancini, der ihn monatelang nicht mehr einsetzte. Vor zwei Jahren sorgte er für einen handfesten Skandal, als er bei einem Champions-League-Spiel beim FC Bayern München seine Einwechslung verweigerte.
Erstaunlich, dass Juve-Geschäftsführer Beppe Marotta bei der Präsentation des 29-Jährigen am Donnerstagmittag in Turin die „menschlichen und professionellen Qualitäten“ des Argentiniers so lobend erwähnte. „Tevez hat die Nummer 10 haben wollen, und wir haben gedacht, dass er ihrer würdig ist“, erklärte Marotta. Viele Tifosi sind skeptischer. „Dieses Trikot muss er sich erstmal mit viel Schweiß verdienen“, meinte ein Fan.
„Ich nehme die Verantwortung dieses symbolträchtigen Trikots an“, sagte der argentinische Nationalspieler in Turin, der bei Juve bis 2016 unterschrieben hat. Er erinnerte daran, dass „die 10 die Nummer von Maradona ist“. Deshalb sei sie immer eine „Herausforderung“. „Es ist mir ein Vergnügen, die Nummer des langjährigen Kapitäns und Aushängeschilds del Piero zu tragen“, erklärte der Stürmer.
Er sei sich bewusst, was es heiße für Juve zu spielen. Nach der Titelverteidigung in der italienischen Meisterschaft wollen die Piemonteser in der kommenden Saison mehr. „Mit Juve fühle ich mich verpflichtet, den Titel zu verteidigen und ich will wie alle die Champions League gewinnen“, betonte Tevez, der nach Angaben seines Managers Kia Joorabchian die Turiner dem AC Mailand vorgezogen habe. „Carlitos wollte zu Juve!“, sagte Joorabchian der „Gazzetta dello Sport“.
Viele Clubs hätten sich um Tevez bemüht, der bei Manchester City in 113 Spielen 58 Tore erzielt hat. Neben Milan zum Beispiel auch Monaco und der russische Club Anschi Machatschkala. Auch mit Bayern hab er sich in der vergangenen Saison oft getroffen, sagte Joorabchian der „Gazzetta“. Am Ende bekam Juve den Zuschlag. Laut Medienberichten aus England und Italien für 11,7 Millionen Euro plus erfolgsabhängiger Bonus-Zahlungen in Höhe von 2,5 Millionen Euro. Tevez will mit Toren beweisen, dass er das Geld und das Vertrauen wert ist. „Ich weiß, wie sehr sich Juve um mich bemüht hat“, sagte er am Donnerstag.
Die Erwartungen an Tevez sind riesig. „Er wurde wie ein König empfangen“, schrieb die „Gazzetta“ am Donnerstag. Jetzt muss der Argentinier in Turin nur noch königlich spielen und sich auch noch so benehmen. Dies ist er allein seiner Rückennummer 10 schuldig.