Gegen Deutschland unter Druck Kamerun nur 1:1 gegen Australien beim Confed Cup
St. Petersburg (dpa) - Das Deutschland-Spiel gegen Chile war für Kameruns Fußballer ein willkommener Anlass, erst einmal nicht über die eigene enttäuschende Leistung beim 1:1 (1:0) gegen Australien zu sprechen.
Nach dem zweiten sieglosen Auftritt beim Confederations Cup blieben die Fußballer des Afrikameisters mehr als eine Stunde lang in ihrer Kabine. Dann schauten sie sich in der Interview-Zone auf einem Fernseher das Spiel des Weltmeisters gegen Chile an. Allen dürfte klar sein: Zum Vorrundenabschluss am Sonntag ist nach dem zweiten schwachen Spiel beim WM-Testlauf in Russland eine Steigerung nötig, wenn der erforderliche erste Sieg und der Halbfinal-Einzug noch gelingen sollen.
Leichtfertig hatten die unzähmbaren Löwen in St. Petersburg eine Führung und viele gute Chancen vergeben. Die Ausgangsposition, um erstmals seit 2003 wieder die Gruppenphase bei einem Confed Cup zu überstehen, hätte besser sein können. Nun muss gegen Deutschland unbedingt ein Sieg her.
Nach dem Lupfer von Andre-Frank Zambo Anguisssa (45.+1) blieb nach einem überflüssigen Foulelfmeter, den Australiens Kapitän Mark Milligan in der 60. Minute verwandelte, nur der erste Punkt im Turnier. Auch die ebenfalls sieglosen Australier haben noch die Chance auf das Semifinale, müssen dafür aber Chile schlagen.
„Wir hätten das Spiel gewinnen müssen“, sagte Kameruns Trainer Hugo Broos. „Wir hatten die Chance, wir müssen das zweite Tor machen. Aber gut, wir haben es nicht gemacht. Jetzt müssen wir schauen, was am Sonntag möglich ist“, fügte der Belgier hinzu. Australiens Torschütze Milligan meinte: „Wir haben über weite Strecken dominiert, aber hatten Konzentrationsmängel. Wir müssen das Positive mitnehmen.“
Die Australier begannen drei Tage nach dem 2:3 gegen das DFB-Team munter und gaben durch den in die Startelf gerückten ehemaligen Bundesligaprofi Robbie Kruse den ersten Torschuss ab (3.). Auf der anderen Seite traf Vincent Aboubakar wuchtig das Außennetz (7.). Der künftige Herthaner Matthew Leckie und der fleißige, aber nicht sehr effektive Kruse sorgten auf der rechten Seite anfangs für einigen Wirbel der im 4-3-3-System agierenden, offensiven Australier.
Leckie wurde nach einer guten halben Stunde noch entscheidend beim Schuss gestört, so dass der Ball hoch über das Tor flog. Zu diesem Zeitpunkt war die Partie verflacht. Besser war die Stimmung auf den Rängen, die beim Anpfiff noch kläglich besetzt waren, doch im Verlauf der Partie wurden es noch immerhin 35 021 Zuschauer.
Die zum Auftakt 0:2 gegen Chile unterlegenen Kameruner brachten gegen Ende der ersten Hälfte endlich mehr gefährliche Pässe zum Mitspieler. Benjamin Moukandjo schloss nach einem Doppelpass noch zu unplatziert ab (38.). Zambo Anguissa machte es nach einem langen Ball aus der Defensive besser und traf überlegt per Lupfer. Torhüter Maty Ryan, der wieder den Vorzug vor dem Stuttgarter Mitch Langerak bekam, stürmte dabei etwas unmotiviert heraus.
Der Ausgleich wäre gleich nach Wiederanpfiff möglich gewesen, doch nach guter Vorarbeit von Leckie verarbeitete Tomi Juric das Zuspiel schlecht und schoss dann weit vorbei (47.). Aboubakar hätte auf der anderen Seite aus bester Position freistehend das 2:0 erzielen müssen, zielte aber daneben (57.). Das rächte sich nur drei Minuten später: Nach Foul von Ernest Mabouka an Alex Gersbach pfiff Schiedsrichter Milorad Mazic Elfmeter, der Videobeweis bestätigte die Entscheidung des Serben rasch, und Kapitän Milligan verwandelte.