Italienische Liga Khedira bringt Juve zurück ins Titelrennen
Udine (dpa) - Drei auf einen Schlag. Der erste Hattrick seiner Profi-Karriere ist nicht nur Sami Khediras persönlicher Erfolg nach wochenlanger Verletzungspause.
Mit seinem „glanzvollen Dreierpack“, wie „La Repubblica“ nach dem 6:2 (2:1) von Juventus Turin bei Udinese Calcio schreibt, bringt der Weltmeister den Club wieder auf Kurs und zurück ins Titelrennen in der italienischen Serie A.
„Was für ein Spiel“, twitterte der dreifache Torschütze Khedira nach der turbulenten Partie. „Großartige Mentalität, drei Treffer mit einem Mann weniger erzielt. Sehr glücklich über meinen ersten Dreierpack in meiner Profi-Karriere.“ Der Weltmeister hatte zunächst zur 2:1-Führung in der 20. Minute mit dem Kopf getroffen. Mit einem Volleyschuss erzielte Khedira das 4:2 (59.) und markierte in der 87. Minute auch das 5:2. Juve liegt nun noch drei Punkte hinter dem SSC Neapel und einen hinter Inter Mailand auf Rang drei der Serie A.
Für seinen „extraordinären Dreierpack“ in der „frenetischen Partie“ lobte der Club den 30-Jährigen in einer Mitteilung: „Das Wort, das es auf den Punkt bringt, ist aber 'Charakter'. Denn nur, wenn man davon tonnenweise hat, kann man eine Partie wie diese gewinnen.“ In den vergangenen beiden Spielzeiten hatte Khedira jeweils fünf Treffer in der Liga erzielt. „Nun sind es bereits drei, alle auf einen Schlag“, bilanzierte die „Gazzetta dello Sport“.
Nach seinen fünf Jahren für Real Madrid erfährt Khedira bei Juve ungleich größere Wertschätzung. Khedira habe Trainer Massimiliano Allegri immer wahnsinnig gemacht - „im positiven Sinne: Er ist das Großhirn, er ist der, auf den Max nicht verzichtet, wenn er nicht muss, er ist der, der immer wieder das Gleichgewicht herstellt. Und der einfach auf dem Feld stehen muss, nichts weiter“, lobte die „Gazzetta“. Allegri hob Khedira nicht explizit hervor, schrieb auf Twitter aber zu der Team-Leistung: „Lust, sich aufzuopfern, und so viel Herz: Diese Jungs sind besonders, bleiben wir auf diesem Weg.“
Während Khedira in Turin als Held gefeiert wird, muss er sich in der Nationalmannschaft der neuen Konkurrenz von jungen Spielern wie Leon Goretzka (Schalke 04) stellen. Wie viele etablierte Weltmeister fehlte er beim Confed-Cup-Sieg im Sommer in Russland. Und den Auftakt des Länderspieljahres hatte der Mittelfeldspieler wegen einer Verletzung verpasst, er kam nur im September gegen Norwegen für 30 Minuten zum Zuge.
Auch die jüngsten beiden WM-Qualifikations-Partien in Nordirland (3:1) und gegen Aserbaidschan (5:1) verpasste der Italien-Legionär. Der 30-Jährige gehört weiter zum Kern der Spieler, mit denen Bundestrainer Joachim Löw plant. Dass der ehemalige Stuttgarter komplizierte persönliche Situationen meistern kann, hatte er vor der WM 2014 bewiesen. Nach langer Verletzungspause schaffte er damals noch den Sprung in den Brasilien-Kader und eroberte mit die WM-Krone.
Mit den drei Toren hat der Routinier vor den anstehenden Klassikern in England (10. November in London) und gegen Frankreich (14. November in Köln) wieder auf sich aufmerksam gemacht. Das klare Ziel für den gebürtigen Schwaben, der seit 2009 zur Nationalmannschaft gehört und seitdem 71 Länderspiele für Deutschland bestritten hat, ist die WM-Teilnahme im kommenden Sommer in Russland.