Klinsmanns US-Team kommt in Honduras vom WM-Kurs ab

Boston (dpa) - Böse Überraschung für Jürgen Klinsmann. Zum Auftakt der letzten WM-Qualifikationsrunde unterlag sein US-Team bei Außenseiter Honduras 1:2. Klinsmann sparte anschließend nicht mit Kritik.

Als die Spieler von Außenseiter Honduras vor Freude auf Knien über den Rasen robbten, schaute Jürgen Klinsmann von seiner Trainerbank aus wie versteinert zu. Der Fehlstart seiner US-Nationalmannschaft in die finale Qualifikationsrunde zur Fußball-Weltmeisterschaft 2014 war dem Schwaben sichtlich aufs Gemüt geschlagen. Nach einer enttäuschenden Vorstellung verloren die „Klinsmänner“ in San Pedro Sula gegen Gastgeber Honduras 1:2 (1:1). „Alles in allem haben wir zu viele Fehler gemacht und zu viele Spieler haben nicht auf höchstem Niveau gespielt“, resümierte Klinsmann auf der Pressekonferenz und wirkte dabei schon wieder gefasster.

Unmittelbar nach dem Schlusspfiff hatte der 48-Jährige dem übertragenden US-Fernsehsender beIN Sport ein Interview am Spielfeldrand noch verweigert und war direkt in die Katakomben marschiert. Erstmals hatten die Amerikaner in der seit 1998 ausgetragenen Sechser-Endrunde das Auftaktspiel verloren. Die WM in Brasilien ist das Ziel, „dafür müssen wir uns einfach qualifizieren“, so Klinsmann. Doch knapp 16 Monate vor Turnierbeginn ist nicht sicher, ob die USA tatsächlich zum siebten Mal nacheinander beim globalen Großereignis dabei sein werden.

Der Weltranglisten-59. Honduras war den Gästen (Nummer 28 der FIFA-Rangliste) vor allem in der zweiten Halbzeit klar überlegen. Die junge amerikanische Abwehrreihe (Durchschnittsalter 24,5 Jahre) mit den Bundesliga-Profis Timothy Chandler (Nürnberg) und Fabian Johnson (Hoffenheim) wurde phasenweise vorgeführt. „Wir hatten Probleme auf den Außenpositionen und konnten auch die Pässe in die Tiefe nicht verhindern“, betonte Klinsmann. Zudem haperte es an der Kommunikation und Abstimmung, was vor allem beim 2:1-Siegtreffer der Gastgeber deutlich wurde.

Einen Steilpass in den Strafraum hätten Torhüter Tim Howard oder Innenverteidiger Geoff Cameron mühelos abfangen können. Doch keiner von beiden griff entschlossen ein. So kam Oscar Boniek Garcia an den Ball und spielte ihn in die Mitte, wo Jerry Bengtson vor Omar Gonzalez einschoss. „Es ist schwer, hier zu gewinnen, wenn nicht jeder an sein Limit geht“, klagte Klinsmann.

Vor 37 000 lautstarken Fans musste der ehemalige Bundestrainer auf Landon Donovan verzichten. Der 30-Jährige hatte zuletzt Motivationsprobleme und um eine Auszeit gebeten. Doch auch ohne den US-Rekordtorschützen gingen die Gäste in Führung. Der Schalker Jermaine Jones hatte Clint Dempsey mit einem hohen Ball in den Strafraum angespielt und der Offensivmann von Tottenham Hotspur traf per Direktabnahme (36.). Noch spektakulärer war in der 40. Minute der 1:1-Ausgleich durch Juan Carlos Garcia, der per Fallrückzieher aus sieben Metern traf. Jerry Bengtson (79.) machte den Sieg für die Mittelamerikaner perfekt.

Die Niederlage setzt die Amerikaner im Heimspiel am 22. März gegen Costa Rica bereits unter Druck. Denn anschließend müssen sie in der dritten von insgesamt zehn Partien beim Erzrivalen Mexiko antreten. Die ersten drei der Sechser-Endrunde fahren nach Brasilien, der Viertplatzierte muss in die Relegation gegen den Vertreter Ozeaniens.