Klopp vor Wechsel - Löw: „Liverpool nach vorne bringen“

Liverpool (dpa) - Die Vorstellung von Jürgen Klopp als neuer Liverpool-Coach rückt wohl immer näher, Bundestrainer Joachim Löw kann sich den Kollegen auf der Insel gut vorstellen.

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„Jürgen Klopp ist ein Trainer, der extrem erfolgreich war und in Dortmund unheimlich viele Emotionen geweckt hat. Ich denke, dass er Liverpool nach vorne bringen kann“, sagte Löw bei einer Pressekonferenz in Dublin zum WM-Qualifikationsspiel der DFB-Elf gegen Irland.

Klopps ehemaliger BVB-Schützling Mats Hummels meinte: „Ich verfolge mit großem Interesse, was er als nächstes macht. Ich drücke die Daumen, dass es genauso oder zumindest ähnlich erfolgreich wird wie in Dortmund.“ Bereits an diesem Freitag soll der 48 Jahre Wunschkandidat der „Reds“-Fans beim FC Liverpool präsentiert werden, berichteten die britischen Medien am Mittwoch übereinstimmend. Klopp soll beim 18-maligen englischen Meister und achtmaligen Europacupsieger einen Dreijahresvertrag erhalten. Sogar seine erste Woche in Liverpool soll der Trainer schon geplant und Termine gemacht haben, schreibt die „Daily Mail“.

Die Erwartungen an Klopp sind immens. „Jürgen Klopps Ankunft an der Anfield bedeutet, dass sich die Liverpools Flops nirgendwo mehr verstecken können“, schrieb der „Daily Express“. In einer Umfrage auf der Homepage votierten 92 Prozent dafür, dass Klopp genau der Richtige sei, um den auf Platz zehn in der Premier League dahindümpelnden Traditionsverein wieder zu neuem Ruhm zu verhelfen. Der Italiener Carlo Ancelotti erhielt bis Mittwochnachmittag gerade mal acht Prozent der Stimmen. „Ich denke, Jürgen Klopp kann stolz sein, wenn er mit dem FC Liverpool in Verbindung gebracht wird“, sagte Franz Beckenbauer bei „Sky“.

Jeder andere außer Klopp wäre in den Augen der Fans eine Riesenenttäuschung und für alle anderen eine Riesenüberraschung. Auch am dritten Tag nach der vorzeitigen Trennung von Brendan Rodgers prangte der deutsche Coach praktisch von allen Sportseiten. Die Zeitung „The Telegraph“ analysierte auf ihrer Homepage bereits Liverpool im Klopp-Style unter der Überschrift: „This is Gegenpress: Wie Jürgen Klopp eine taktische Revolution in Liverpool bringen kann.“ Und auch die „Times“ widmete sich bereits dem Klopp'schen (Erfolgs)-System.

Allerdings warnten manche auch vor den zu hohen Erwartungen. „Die Fans von Liverpool schlagen Rad - aber Jürgen Klopp ist kein Wundertäter und er hat auch das Rad nicht neu erfunden“, schrieb der „Mirror“. Die Boulevardzeitung „The Sun“ ging noch weiter und riet dem ehemaligen Bundesliga-Coach von Borussia Dortmund und dem FSV Mainz 05: „Jürgen Klopp sollte es wirklich nicht machen. Er mag ein Krieger und ein Kämpfer sein - was das Wort „Pöhler“ heißt, das auf der Vorderseite seiner Dortmund-Baseballkappe prangte.“ Die Quintessenz aber: Liverpool sei eine Nummer zu groß.

Im Gegensatz zu seinem vermeintlichen Hauptkonkurrenten Ancelotti kann Klopp weder internationale Erfahrung noch internationale Titel vorweisen. Der Italiener schloss aber ein sofortiges Engagement nahezu aus. „Ich genieße gerade meine Zeit, aber natürlich möchte ich zurückkommen, trainieren und arbeiten, weil es meine Leidenschaft ist“, sagte der frühere Coach von Real Madrid und des FC Chelsea am späten Dienstagabend in London der Nachrichtenagentur AP. Alles spricht also für Klopp.